Start in Afrika! - Marocco Teil 1

15.09 bis 19.09
Erste Nacht in Afrika 
Nachdem wir den Weg aus Tanger gefunden haben (GPS sei Dank) haben wir uns direkt in Richtung Osten aufgemacht. Das mit den arabischen Strassentafeln ist gar nicht so einfach  -  Nein, eigentlich ist unmöglich auch
nur ein Zeichen zu entziffern, geschweige denn einen Ortsnamen in Arabisch zu merken...Mein Arabisch beschränkt sich leider nur auf mündlich = 5 -> chamsa  55 -> chamsachamsin  und Leila illahla muhamma de la sullala und salamaleikum ;-))













Unsere ersten Eindrücke von Morocco waren unterschiedlich. Einerseits die schöne, hügelige Landschaft und andererseits die vielen Abfälle und die staubigen Dörfchen mit den eher ärmlichen Behausungen. Nach dem schönen Frankreich und Spanien war dies erstmal ein Kulturschock:


Auf dem Camping „Azilan“ in Chefchaoun waren die Duschen nur noch kalt, die Toiletten glichen eher einer Besenkammer mit Loch ohne Toilettenpapier (das bei einem Toilettengang in Morocco zu vergessen, zieht unangenehme Umstände nach sich:-), das Essen im marokkanischen Imbiss beschränkt sich auf die berühmten Tajine und die Marokkaner sind 24h und bei jeder Gelegenheit geschäftig. Ob Haschisch, Ledergürtel oder Baumwolltücher, man fühlt sich von jedermann verfolgt;-)


Unsere ersten 100 Km fuhren wir auf den Strassen Afrikas Richtung Chefchaoun. Corinne hat im Lonely Planet Afrika diese Empfehlung der „blauen“ Stadt gefunden. Die Stadt ist deshalb bekannt, weil die Häuser in der Farbe Blau und Weiss gestrichen sind. Das Bild des kleinen Städtchens ist wirklich sehr schön. 



An den Währungswechsel mussten wir uns auch erstmal gewöhnen. Neu heisst es Dirham  statt Euro und 1 Euro ist ziemlich genau Dirham geteilt durch 10. Unser Thema am ersten Abend: Welche Formel ist die Beste für die CHF. Da wir uns nicht einigen konnten rechnet Corinne Dirham geteilt durch 7 und Oliver Dirham x 0.14.  und in der Mitte einigen wir uns dann...  
Komplizierter gehts nicht, oder doch ?;-)) 



Nach der Rückkehr aus der Altstadt mit Markt- und Imbissbesuch, verbrachten wir die erste Nacht auf afrikanischem Boden über den Dächern der Stadt. Geschlafen haben wir nach all den vielen ersten Eindrücken sehr gut. 

Am nächsten Tag machten wir uns auf, die Stadt Fés etwas weiter südlich zu besuchen. Es soll dort eine riesige und ursprüngliche Medina (Altstadt mit Markt) geben...und es war ein Erlebnis!
Corinne und ihre Melonen: Am Markt von Fés 
Die Route nach Fés wählten wir so, dass wir die kleinen Strassen und Naturwege fahren konnten. Was wir nicht erwartet hatten, sind die vielen Berge. Also fuhren wir von ca. 600 m.ü.M los, dann durch wunderbare Landschaften auf fast 2000 m.ü.M hoch und wieder runter und wieder hoch und runter etc. Nach vielen Stunden und glücklich vor Freude     errichten wir Fés. Es ist eine sehr ursprüngliche, eher grössere Stadt. Die riesigen Stadtmauern und die schlossartige Innenstadt zeugt von grosser Bedeutung in der Vergangenheit. Obwohl ausserhalb der Mauern der Müll selbstverständlich herumliegt, erscheint die Innenstadt sehr gepflegt, mit einem arabischen Flair, jedoch glänzt sie nicht und ist auch nicht speziell für Touristen hergerichtet. 




























Unser Marktbesuch fing damit an, dass wir um 09:00 in die Stadt gingen und uns wunderten, warum die Leute noch nicht arbeiten und viele der Läden geschlossen sind...naja, Marokko hat 2 Std. Zeitverschiebung nach hinten..., ey so waren wir um 07:00 vor den Läden, wo wir sowieso nichts kaufen wollten;-) Die dachten wohl wir seien nicht ganz normal;-)
Als dann auf dem Markt in der Medina endlich richtig gehandelt wurde, haben wir uns aufgemacht, das mitzuerleben und mitzugestalten. Auf dem Markt kaufen vor allem sehr viele Einheimische ein und dabei wird wie im Bilderbuch verhandelt. Das wollten wir auch versuchen...Leider waren uns die Händler nicht alle sehr freundlich gesinnt und als wir über Preise nachfragten und handeln wollten, waren sie gar nie daran interessiert.  Sie schickten uns sogar weg: „Go away“ oder „schtschtscht“ waren ihre Antworten. 
Corinne legte sich dann mit dem Melonenhändler an und fragte die Preis über saftig aussehende Wassermelonen nach. Nachdem sie dann eine einzige Melone auch noch in einzelnen Stücke haben wollte, wurde es dem Händler zu bunt und er verscheuchte uns wie 2 Hunde.



„Also so etwas habe ich ja noch nie gesehen, also das ist ja unglaublich! Oliver hast du gesehen wie der mit seinen Kunden umgeht. Also wirklich unglaublich. Bei dem werde ich nie etwas kaufen!!“  
Wohl war!!  ;-))
Offroad pur: In den Bergen von Marokko 
Nachdem wir 2 Tage in Fés verbrachten, verliessen wir den „Camping Vert Diamont“ und setzten uns als Tagesziel süd-süd-westlich nach Marrakesch zu fahren. Das dauert bei gemässigter Fahrt durch die Berge ca. 2 Tage. So steuerten wir am ersten Tag das Camp „au Lac“ an. „Corinne, ich mache die Tour am Laptop mit dem guten Programm. Gell, ein wenig Offroad, so unbefestigte Strassen ist schon ok, oder?“ Corinne überliess den Planungspart an Oliver und dieser hatte richtig Freude das GPS zu programmieren. 
Die Streckte umfasste ca. 320 Km auf Bergstrassen und Pisten. Das sollte unsere Feuertaufe werden...und erst für das Haghuri....
Die ersten 100 Km waren geprägt von einer Natur mit grossen Weiten und wunderschönen Tälern. 













Auf einmal zweigt die Strasse mitten in einem kleinen Dörfchen Richtung Berge ab. Im Programmiertool wurde eine kleine Bergstrasse angegeben. „Waisch, das isch kai Problem, nur a Abkürzig über d‘Berga...easy, goht schu guta...“  Corinne verwundert: „aha...hmmm...“
Was dann kam war unglaublich...auf einmal gab es keine Strasse mehr, sondern eine Steinpiste, mit gerade mal einer Wagenbreite Platz, gesäumt von grossen Steinen, wie wenn man in einem Flussbett fahren würde...dazu kommt, dass wir innerhalb von 3 Stunden wildester Offroadfahrt von 500m.ü.M auf 2000 m.ü.M gekrochen sind. Das Haghuri hat alles mitgemacht. Wir waren echt überrascht, das dies so gut ging...aber...es war noch nicht fertig... 
...wie es denn auch so sein muss, fing es denn auch noch an zu regnen. „Oli, das hast du aber gut ausgesucht. Wenn wir so weiterfahren schaffen wir es in 2 Jahren nach Marrakesch;-)“ witzelt die Kabinenchefin. Die Offroadwege waren nun Pisten. Leider waren die von Wasserläufen gepfercht und oftmals abgebrochen...das Abenteuer ging erst richtig los! 



Die Berber  - Ureinwohner Marokkos
Als es dann nach fast 5 Stunden dunkel war, gleichzeitig regnete und die Piste immer noch nicht besser war...haben wir einen Berber (Ureinwohner und Bewohner der marokkanischen Berge) getroffen und ihn nach dem Weg gefragt. Sofort wurden wir zu ihm und seiner Familie nach Hause eingeladen. Nach einer kurzen Teambesprechung haben sich Corinne und ich entschieden die Einladung anzunehmen. 























So wurden auch noch andere Familienmitglieder und Freunde eingeladen und es wurde ein wunderbares Tajine gekocht. Als wir da in dieser Lehmhütte auf dem Boden sassen und uns irgendwo zwischen Arabisch und Französisch zu verständigen versuchten, konnten wir die klassische Rollenverteilung gut beobachten. Die Frauen kochen und sorgen für ihre Männer, während diese mit uns sprechen versuchen und/oder TV schauen (also wir waren sehr überrascht, dass die TV haben...). Das gemeinsame Essen war ein Erlebnis...rechte Hand, linke Hand....“Psssst Oliver nicht mit der linken Hand essen, das ist unanständig!“ Flüster, Flüster : „Oh ja, danke für den Tipp. Aber schau, der Clanchef braucht auch manchmal die linke Hand...brrrr.....wähh“ und so wird weiter mit den Händen aus dem gleichen Topf gegessen;-))
Es war das beste Tajine, das wir je gegessen haben!!  Auch das mit der sauren Milch war einen Lacher wert: Oliver bekommt einen Becher mit Milch und freut sich, frische Milch zu trinken...puahhh ist das sauer...Oli‘s Gedanken: “Das alles soll ich trinken, puhhh...aber aus Anstand...hmm schaff ich schon irgendwie...besser als Schnecken oder Froschaugen...“  Da nimmt doch der Cousin vom Clanchef mir der Becher weg und trinkt ihn „schwupps“ leer. Völlig verdutzt schaut Oliver zu Corinne und sieht Überraschung pur in ihren Augen. Flüster, Flüster: „Ach so, wie bei den sieben Zwergen. Da essen wir aus dem gleichen Tellerchen und trinken saure Milch aus dem gleichen Becherchen. Was kommt wohl als Nächstes?“  ---> Ein wirklich fürsorgliches Angebot vom Clanchef neben ihm und inmitten seiner Familie am Boden zu schlafen und die gleichen Decken zu nutzen! 
So haben wir dann dankend abgelehnt und ihm erklärt, dass wir ein Zelt im Auto hätten...hmmm...wieso ein Zelt im Auto, wenn man ja ein Auto hat??  
Bevor wir jedoch an diesem Tag schlafen gehen konnten, erklärten wir ihnen noch das Auto und das Dachzelt. Es war ein echt toller und herzlicher Abend. 
Am nächsten Morgen standen wir voller Freude auf und die Freude war auch auf Seite des Clanchefs: Oli musste mit ihm zusammen die ganzen Besitztümer anschauen gehen. Dabei hielt ihn der Clanchef immer bei der Hand...mit der Linken wohlverstanden...;-))
Hühner, ein paar Schafe, drei Rinder, 2 Hunde, Bienenstöcke, Apfelbäume, Feigenbäume und so weiter. Als Oli dann 7 frische Feigen direkt vom Baum essen musste, da hatte er langsam aber sicher Schiss vor den Folgen;-)) (vor nicht von!!)



Erst danach wurden wir mit Tee, frischem Berberbrot und Honig verwöhnt. Wohl hatten sie Respekt und Achtung vor Oli. Nachdem er 3 Brote verdrückt hat (eines ist etwa so gross wie ein 30 cm Frisbee) tischten sie ihm noch mehr auf und feuerten ihn an: „mangez, mangez....ei ei mangez, mangez“. Und er ass und ass und ass ;-))
Als Geschenk liessen wir ihnen die am Abschiedsfest von unseren Kollegen erhaltene Kambly-Dose und Inhalt sowie 120 Dirham (so jetzt kannst du selber rechnen;-)) zurück. SIe freuten sich sehr darüber!
Gestärkt und mit tollen Erfahrungen machten wir uns auf dem Weg nach Marrakesch. Die Route führte nochmals über Offroadpisten, welche wir nun locker bewältigten. 



In Marrakesch erwartete uns eine Überraschung;-)

Finde spannende Abenteuer-Geschichten aus Afrika:

Shaghuri-Partner