Ab nach Mauretanien / MR-1

11.10 bis 16.10
Grenzübergang Mauretanien
Nach vier Tagen Dakhla ging es dann endlich weiter an die Grenze Marocco‘s nach  Mauretanien. Da es „nur“ 350 Km zur Grenze waren, fuhren gegen Mittag in Dakhla weg, da wir noch einiges zu erledigen hatten:
 Das Haghuri musste gewaschen und geölt, die Vorräte an Benzin und Müesli aufgestockt werden. Nachdem was wir von anderen Reisenden gehört haben, war uns klar, dass wir heute die Grenzformalitäten nicht mehr schaffen würden (es sind 4-5 Std. zu berechnen), aber zumindest konnten wir mal in die Nähe der Grenze fahren. 
Von einem anderen Reisenden, einem Oranje, haben wir den Tipp gekriegt, dass ca. 30 km vor der Grenze ein neues, tolles Hotel aufgegangen wäre, wo man super übernachten konnte. Den letzten Ort passierten wir und bemerkten beim Dorfausgang den Neubau, der wohl das neue Hotel sein könnte - sehr chic. Wir kamen gar nicht so weit über eine Umkehr zu sprechen, schon wurden wir einmal mehr von der Gendarmerie angehalten. Ganz selbstverständlich streckten wir ihnen unsere Pässe hin und glaubten gleich weiter fahren zu können. Nun kam die Frage nach der Fahrzeugversicherung, dem grünen Zettel. Etwas wiederwillig zückten wir unseren in Marokko ungültigen „Wisch“ mit der Vorahnung, dass es wieder Diskussionen und Probleme geben würde. Und wie recht wir hatten... Einmal mehr stellten wir uns ahnungslos und zum dritten Mal spielten das Szenario „Oje, die Versicherung gilt ja gar nicht für Marokko - Unglaublich, davon wussten wir ehrlich nichts“. Die Polizisten nahmen uns das zwar ab und hielten uns wahrscheinlich einfach für doof, es war ihnen jedoch ebenso egal...und unser Schauspiel verkam zu einer lächerlichen Inszenierung ;-))  Es folgte eine dezente Aufforderung an Oliver, sich zu ihrem Wagen zu begeben und dann wurde ihm ein ANgebot gemacht - entweder eine offizielle Busse mit Quittung oder ein Geldschein für die Familie. Wir wählten für uns die günstigere Option und zahlten die 100 Dirham (ca. 10 Euro) Bestechungsgeld. 
Leider kostete uns dieser unangenehme Zwischenstopp viel Zeit und umkehren zum empfohlenen Hotel neben dem Polizeiposten wollten wir dann auch nicht mehr. So blieb uns nur noch so schnell wie möglich an die Grenze zu fahren und uns dort um eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Abgesehen vom Zollgebäude gab es zwei kleine Gebäude neben der Zollschranke. Und irgendwo neben der Strasse zu campen wird dringend abgeraten...das Gebiet ist grossräumig vermint. Verschiedene verkohlte Fahrzeuge sind als Warnungen entlang der Strasse sichtbar. So bot sich uns als beste Alternative nur der dreckige Vorplatz eines dieser alten geschlossenen Gebäude oder früheren Motels an. 
Nach einer unruhigen Nacht reihten wir uns zwei Stunden vor Grenzöffnung in die Schlange der wartenden Fahrzeuge ein.   Endlich: Neun Uhr - es geht los. 
Zu Beginn schien alles einfach und einigermassen speditiv. Dieser Eindruck war aber weit gefehlt, da wir unzählige Posten zu absolvieren hatten und dies nur für die Ausreise aus Marokko - warten, anstehen, warten, anstehen, warten und nochmals warten - ganze drei Stunden hat das das Ausreise-Prozedere gedauert. Endlich geschafft geht es fünf Kilometer über Schotterpiste zum mauretanischen Grenzposten. Vier Stationen gab es hier zu bewältigen, die aber recht speditiv von statten gingen. Nach vier Stunden war alles erledigt, sogar eine Autoversicherung haben wir abgeschlossen. 
Als erster Aufenthalt in Mauretanien haben wir in Nouadhibou geplant. Es nur noch ein Katzensprung von 50 km. Unser Ziel war der Camping du Levrier, mitten in der Neustadt und wir waren froh mal wieder in einer Stadt zu sein...eine lebhafte, wenn auch sehr einfache und ursprüngliche Stadt. Die Vorstellung einer geordneten Stadt mit Einkaufscenter, Kino, Bars etc. ist weit gefehlt. Es ist eine Stadt mit ursprünglichem Charakter und Marktständen (Souks), vielen Strassenhändlern aber auch kleinen Einkaufsläden. Man bekommt eigentlich alles, wenn man mal herausgefunden hat, wer was verkauft...und natürlich auch gut handelt, denn sonst ist alles viel zu teuer.  
Generell war unser erster Eindruck von Mauretanien positiv, wenn wir auch feststellten, dass Mauretanien im Vergleich zu Marokko ärmer, dreckiger und lauter ist. 



Tage des Wartens in Nouadhibou
Das Camp Baie du Levrier hatte den Vorteil, dass es wie eine Oase inmitten der Stadt liegt. Wobei diese Oase mittlerweile ihre besten Tage schon gesehen hat. Ali, der Chef des Camps war jedoch sehr freundlich und hilfsbereit, was uns doch etwas Sicherheit vermittelte. 
Was haben wir im Vorfeld viele Geschichten, Gerüchte und Meldungen über Mauretanien gehört. Eigentlich würde man dann gar nicht mehr dorthin wollen. Andere Reisende die wir in Marokko getroffen haben, haben ihre Reisepläne geändert und sind wieder nach Hause gefahren...
So mussten wir uns zuerst einmal an die Situation gewöhnen, dass wir nun mal eben dort sind und die meisten Menschen dich eigentlich gar nicht entführen wollen, ausser in ihren Shop und dann mit dir Tee trinken.. 
Angesprochen auf diese schwierige Situationen und nach der Sicherheit antworteten uns alle Mauretanier, dass dies nun vorbei sei und der neue Präsident aufgeräumt habe. Sichtbar wurde dies durch die starke Polizei, Gendarmerie und Armee entlang den Hauptrouten und Städten. Trotzdem war dies eben auch nicht nur ein beruhigendes Gefühl, denn aus irgendeinem Grund sind sie ja dort postiert...
In Nouadhibou fühlten wir uns auf jeden Fall sicher und gewöhnten uns auch schnell an die neue Welt nach Marokko. Unser Plan war eigentlich so schnell wie möglich mit anderen Overlandern einen Konvoi bilden und dann gemeinsam direkt durch dieses Land. 
Nun...es waren nur ganz wenige andere da. Einerseits ist nicht gerade Reisesaison und andererseits meiden wirklich sehr viele Reisende dieses Land. 
Ali sprach jeden Tag von neuen Reisenden die ankommen sollten, leider kamen sie nicht an. Von Entführungen haben wir auch nichts gehört, so haben wir angenommen, dass diese Leute umgekehrt sind, vielleicht auch kein gültiges Visa hatten (das gibt es tatsächlich...) oder man uns einfach noch ein bisschen auf dem Camp behalten wollte;-)

Cap Blanc
Insgesamt verbrachten wir fünf Tage in Nouadhibou. In dieser Zeit besuchten wir den Nationalpark Banc d‘Arguin, in dem das Cap Blanc liegt. Dabei sahen wir die unglaublich schöne Küste, die geschützen Phoque‘s (eine seltene Art Seehund), allerlei Vögel und ein gestrandetes, mächtiges Schiff. Auch tranken wir dort dann unser letztes Calanda Bräu, das wir erfolgreich am Zoll in Mauretanien vorbei schmuggelten (versteckt unter der Matratze im Dachzelt...) 






Zwei der fünf Tage verbrachten wir zusammen mit vier Franzosen am wunderschönen Strand Camp von Ali. Oli versuchte dann verzweifelt das Nachtessen zu besorgen...leider waren die selbstgefangenen Fische zu klein um sie verspeisen...





Mittlerweile waren alle wieder in Reisestimmung und wollten weiter. Ziel: Senegal.
Die Franzosen hatten jedoch auch nach mehrmaligen Telefongesprächen mit dem Zoll in Senegal keine Einreisebewilligung bekommen, da sie kein Carnet de Passage für ihre Autos besassen. So waren wir dann wieder auf uns gestellt und dislozierten wieder ins Stadtcamp, wo Ali uns mitteilte, dass sie die Ankunft von zwei Fahrzeugen aus der Schweiz erwarteten...jedoch hatten sie kein Visa...und mussten von der Grenze wieder zurück nach Rabat (Marokko) um die Visa für Mauretanien erhalten...
So entschieden wir uns, dass wir für uns einen Guide buchen und mit diesem an der Küste entlang im Nationalpark entlang in die Hauptstadt nach Nouakchott fahren.
Es kam dann ganz anders...

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