Fahrt in die Westsahara - Die Westsahara und seine Surfer Boys / MA-8.

06.10 bis 11.10
Westsahara - ein Traum bleibt ein Traum
Wir freuten uns auf die Fahrt durch die Westsahara nach Dakhla. Allein beim Namen Sahara wurden wir schon neugierig:
Eine Strasse mitten durch die grosse Wüste, Sanddünen und Palmen, die die Strasse säumen. 
Die Wahrheit ist,
dass die Hauptstrasse nach Dakhla fast pfeiffengerade runterzieht, 850 Km von unserrem letzten Ort Tan Tan. Es ist heiss im Auto und der Wind durch die offenen Fenster macht mehr Lärm als dass er Kühlung verspricht. Und die Landschaft...links und rechts ödes, ebenes und trockenes Land mit ein paar Sträuchern und viel Steinen und Staub. Es ist schon eine Freude, wenn man einen Sandhaufen sieht. Um die wirklichen Dünen zu sehen muss man mehrere Kilometer landeinwärts gehen. So schnell wie das Haghuri konnte, spulten wir die Kilometer mit einem nächtlichen Zwischenhalt ab und erreichten Dakhla. 
Die Polizei - Dein Freund und Helfer in Marocco
Auf dem Weg dahin passierten wir 12 Polizeiposten und bei jedem mussten wir unsere Papiere zeigen, die Kopien der Pässe und des Fahrzeugs abgeben. Lediglich an einem Posten war der Polizist frech genug, um knallhart nach einem Geschenk für ihn in Euro zu fragen. Als Oliver mit seinem rudimentären Französisch zu erklären versuchte, dass man damit in Europa verhaftet werden würde (als Polizist und als Reisender), lachte er nur noch und meinte, dass dies so in Afrika normal ist. Es ist ja nicht Bestechung, sondern ein Geschenk. Er nervte uns sicher 10 Minuten damit und wedelte mit unseren Pässen vor unserer Nase herum. Irgendwann wurde es uns echt zu blöd zu diskutieren und wir gaben ihm 20 Dirham (ca. 2.80 Fr.), wo es ihm dann auch zu blöd wurde und er uns die Pässe hinknallte und uns beleidigt passieren liess. Ausser diesem kleinen Zwischenfall haben wir eigentlich gute Erfahrungen mit den Polizisten und Armee gemacht.
Ach ja, einen weiteren Zwischenfall gab es dann doch noch:
Oli hat an einem Stopschild in Tan Tan nicht wirklich gut angehalten und wurde prompt mit 700 Dirham von einem „per Zufall“ am Strassenrand  stehenden Polizisten gesehen und gebüsst. Der Tip bekam er von einem Zivilisten, der uns gesehen und verpfiffen hat...wer‘s glaubt wird selig - die stecken alle unter einer Decke...
Von einem Holländer haben wir dann erfahren, dass sie diese Masche das ganze Jahr und immer am gleichen Ort mit den Ausländern durchziehen... naja, wenigstens haben wir eine Quittung und die besten Wünsche für die Fahrt nach Dakhla dazu mitbekommen;-)) 
Kitesurfen war wohl nix - Surfen ist in;-))
Wir freuten uns auf Dakhla. Es soll eine schöne Küste haben und guten Wind geben, um Kitesurfen zu lernen. Unsere erste Station war Pats Surf Camp. Das Camp war schön, jedoch verlassen und die Küste mit grossen Wellen. Hier treffen sie die „richtigen“ Surfer. Die Beach Boys der Sahara. Leider für Kite Surfen lernen völlig ungeeignet.
So fuhren wir 20 Km zurück zur grossen Lagune, wo es 4 verschiedene Schulen und tolle Orte zum Campen geben soll. Leider konnte man nur bei zwei Camps mit dem eigenen Auto stehen, bei den zwei anderen Camps hätte man ein Zelt für 40 Euro/Person/Nacht mieten müssen...und die Schulen waren auch sehr interessiert an uns...wir waren bereit, 180 Euro am Tag für 4 Tage Unterricht mit Material zu bezahlen...leider hatten 3 Schulen entweder keinen Lehrer oder auch gerade keine Zeit und Lust und schickten uns weg...schon mal sowas gehört?? Lediglich 1 Camp wollte uns in den Unterricht aufnehmen. Nachdem dann der Lehrer nach 8 Stunden noch immer nicht erschien, wurde es uns echt zu blöd und wir entschieden und auch noch die vierte letzte Kite Surfschule ohne Kurseinschreibung zu verlassen...den Kite Surfkurs haben wir somit verschoben. 
Wir kehrten zurück zu Pats Surf Camp, wo wir die einzigen wirklichen Gäste waren. Die Surfboys waren jedoch sehr erfreut über unsere Rückkehr und schauten gerade, dass Oli einen Anzug bekommt und ein MIni Malibu Board zum Anfangen hatte. Sogleich musste er  mit einem andern Anfänger und einem erfahrenen Surfer an den Strand und Trockenübungen machen. Danach hiess er für ihn ab ins Wasser und paddeln lernen. Der Coach und die Wellen waren echt streng zu den beiden Anfängern. 3 Stunden kämpften sie mit paddeln, ausitzen, auf eine gute Welle warten und versuchen die Welle zu erwischen. Und siehe da, man glaubt es kaum...nach x-fachen Versuchen konnte Oli doch tatsächlich eine Welle stehen...und das am ersten Tag. Voller Stolz kehrte er zurück fühlte sich als kleiner Held in der Runde der Surfer. Diese hatte auch den Spass daran und freuten sich für ihn. Überhaupt war es eine ganz tolle Atmosphäre - völlig unkompliziert.  
Die Jungs dachten niemals an so etwas wie Surfunterricht geben, Lehrer sein oder so was in der Art. Die nehmen dich einfach mit und freuen sich, wenn du auch surfen lernen willst. 
Eine ganz interessante Begegnung war auch Tarek, ein 25-jähriger Typ aus Casablanca, der eigentlich nur mal für seine Surfferien nach Dakhla gekommen ist und nun seit 1,5 Jahren täglich am Surfen ist. Schon manchmal habe ich mich gefragt, wie sie dann überleben...aber irgendwie schaffen sie es...Tag für Tag. Tarek zum Beispiel hat ein Studium in Business Administration in Frankreich gemacht, hat Praxiserfahrung bei DHL, spricht 4 Sprachen fliessend und findet hier trotzdem keinen Job...sein Traum ist irgendwann nach Australien gehen zu können und ein Studium als Meeresbiologie zu machen. In der Zwischenzeit surft und fotografiert er, womit er sich mit seinen Fotoaufträgen und Website (und seinem Surfbrett) über Wasser halten. (www.deebsahara.com)
Er war es dann auch, der mir dann auch am zweiten Tag eines seiner Bretter ausgelehnt hat und mit mir in den Wellen war. Er hat mich immer wieder korrigiert und vorgezeigt, wie ich das Feeling für das Board verbessern muss. Von auf dem Brett stehen war leider keine Chance, denn die Wellen wurden immer höher bis zu 3 Meter und so musste ich lernen auf dem Brett liegend die Welle zu erwischen und bäuchlings mitzugleiten. Was mir ehrlich gesagt auch viel lieber war, denn Kraft und die Geschwindigkeit in diesen grossen Wellen ist echt unheimlich. 
Mein Hoffnung, dass die Snowboard Erfahrung den Lernweg zum Surfen abkürzen könnte, erfüllte sich nicht. Um wirklich surfen zu lernen, braucht es vor allem Training, Training, Training und viel Ausdauer. Sodann habe ich noch ganz viel zu üben. Ich freue mich, wenn ich noch mehrere Gelegenheiten auf der Reise dazu habe, denn surfen ist echt cool!
Nun ist es an der Zeit Marokko zu verlassen und nach Mauretanien weiter zu reisen. Nach vier wunderbaren Wochen verlassen wir Marokko mit grosser Begeisterung für das Land und die Leute!


(fotos folgen noch)

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