„Sturm“ in der Sahara MR-2.

17.10 bis 19.10
Operation: Offroadfahrt an der Küste des Banc d‘Aurgin
Jetzt gings endlich los: In den Nationalpark Banc d‘Aurgin und dort der Küste entlang bis in die Hauptstadt Nouakchott. Dazu haben wir den Guide Ahmed engagiert, der uns im Park auch noch die vielen Viecher näherbringt. 
Kaum gestartet
nehmen wir wahr, dass es nicht Morgennebel ist der sich am Horizont breit macht, sondern echte Gewitterwolken. Beiläufig erwähnt Ahmed, dass seine Schwester, die sich anscheinend mit Wetter auskennt, ihm gesagt hat, dass es fest regnen wird. Und wie sie dabei recht haben sollte;-)



Innert 30 Minuten wurde der Himmel zur Hölle und es fing an zu regnen, was es nur regnen kann. DIe Stimmung am Himmel war jedoch gewaltig schön anzusehen! 
Nun, all das schlechte Wetter aus der Schweiz wurde in die Sahara geschickt...und da lernt man als kleiner Junge in der Schule, dass es in der Wüste nie regnen würde... Fakt ist, dass mehr Menschen in der Wüste durch ertrinken umkommen, als durch verdursten  - schon mal davon gehört? 
So konnten wir unser geplantes Abenteuer gleich mitspülen, denn es war unmöglich auch nur einen Reifen den Sand zum Nationalpark setzen. Und wir fragten uns schon, warum der Guide die Tour nicht schon am Morgen abgesagt hatte. Einen Tag später wussten wir warum. Dazu jedoch gleich mehr...
Einzig positives ist, dass sie bei diesem Kamelwetter auch kein einziger Entführer nach draussen wagt und wir dafür sicher durch die Wüste kamen;-))
Nach 2 Stunden mit 20 kmh liess der Regen plötzlich nach und wir wagten es dann doch noch über eine offizielle Strasse an die Plage und wir sahen dort, was uns entgangen war: herrlicher Strand, angrenzend an orangefarbene Sanddünen. Herrlich!  Leider mussten wir wieder an die Hauptstrasse zurück, da es wieder regnete...


Auf Empfehlung unseres Guides verbrachten wir die Nacht an einem kleinen, von einheimischen geführten Camping. In Wahrheit war es eine kleine Siedlung direkt an der Schnellstrasse mit einer Hütte und 3 Zelten auf dem Einheimische lebten und wo das Chaos regierte. Dazu kommt, das daneben eine Handy-Sendemast stand, der mit einem Dieselgenerator 24h nonstop betrieben wurde...puahh Chaos und Lärm pur. Als sie dann vor unseren Augen noch mit riesigen Messern und einer Axt eine Ziege vor dem Haus schlachteten, hatten wir dann plötzlich Bilder von einem Horrorfilm vor uns;-). Die Folge war, dass Oli in der Nacht wachgelegen war und Wache schob... 


Am nächsten Morgen wollten sie uns dann noch 25 CHF für den Platz!! 
Diese Leute haben echt keinen Scham und unser Guide hat sich auch nicht eingebracht (wahrscheinlich bekam er dafür Provision). Bezahlt haben wir dann 5 CHF und sind so schnell wie möglich weitergefahren.
Nach 80 Km erreichten wir dann Nouakchott, die grösste und chaotischste Stadt der Sahara und unsere Operation Banc d‘Aurgin wurde nach nur 24h erfolglos abgeschlossen.
Bitterer Nachgeschmack einer nicht stattgefundenen Tour!
In Nouakchott sind wir dann in die Auberge Jeloua gefahren. Ein richtiger schönes Plätzchen mit einem tollen Haus mitten in der Stadt. Wir durften dann auch auf einem der zwei dem Parkplatz unser Camp einrichten. 
Natürlich regnete es weiter und die Feuchtigkeit lockte dann die fiesen Biester hervor: Mosquitos! Nun war es höchste Zeit uns daran zu gewöhnen: Anti Brumm statt Deo, Mosquitonetz installieren und auf keinen Fall kratzen;-)...puahh unmöglich es nicht zu tun...;-)
Nachdem wir eingerichtet waren, wollte der Guide natürlich seinen Lohn. Seine Hoffnung, nach nur 24 statt 72 Stunden mit vollem Lohn nach Hause zu fahren, machten wir zunichte. Wir versuchten ihm aufzuzeigen, dass wir nicht alles bezahlen wollen, da wir nur einen Tag unterwegs waren, alles auf der Hauptstrasse gefahren sind und dabei nichts, aber auch gar nichts vom Park gesehen haben. Leider verstand er diese Aufregung nicht und meinte nur, dass er der Guide sei und wir einen Kontrakt haben und er auf das Geld angewiesen sei. Nun da er darauf beharrte und lächerliche 10 Euros von 150 Euros entgegenkommen wollte, machten wir das Gleiche und sagten ihm, dass er jetzt halt bis zum Kontraktende zu unserer Verfügung stehe und in 2 Tagen wiederkommen könne. Wir würden dann den ganzen Betrag bezahlen. 
Da verschwand er plötzlich. 30 Minuten später umarmt mich ein in eine Jelabba gekleideter Mann und schwafelt was von „kein Problem in Mauretanien“,  „...wir seien alles Freunde“ und „...wir sollen doch dem armen Ahmed das Geld jetzt bezahlen und zwar alles... wir hätten doch genug davon!“  Erstaunen und Unverständnis. 

Wer war dieser Mann? 

Es hat sich dann aufgeklärt, dass es ein sogenannter Schiedsrichter nach islamischem Recht ist und jeder Moslem die Möglichkeit hat, diesen aufzusuchen. Es hat dann auf uns eingeredet und mit viel Freundlichkeit versucht uns zu überreden. Wir blieben jedoch dabei. Es bringt dem ganzen System nichts, wenn sie jedesmal das Gefühl haben, die Touristen haben ja genug Geld und sich über Gegenleistung wenig Gedanken machen.
Zum Schluss der Geschichte kam der Guide zum vereinbarten Zeitpunkt nach zwei Tagen wieder und erhielt den ganzen Betrag. Er war überglücklich und entschuldigte sich für sein Vorgehen. Wir haben dies akzeptiert und so eine neue Erfahrung gesammelt. 
Jetzt endlich machten wir uns auf die Entdeckungsreise in Nouakchott!

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