Nouakchott - Stadt der Gegensätze / MR-3

19.10 - 21.10
Nouakchott - Eine Stadt der krassen Gegensätze
Nachdem wir das „Geschäftliche“ mit unserem Guide und dem moslemischen Schiedsrichter geregelt hatten, wollten wir nun die Stadt Nouakchott kennenlernen.
Uns sind verschiedene Dinge nach kurzer Zeit aufgefallen: 

  • Chaos, Lärm und überall Abfall  (ist echt krass)
  • Starke Mischung zwischen Menschen arabischer und afrikanischer Herkunft
  • Unglaublich viele alte, schrottreife Mercedes 190
  • Unglaublich viele neuere bis ganz neue Toyota Landcruisers
Vor allem der Zustand der Mercedes 190‘er war unglaublich...teilweise fehlte der Kofferraumdeckel oder die Leuchten vorne oder sie waren einfach schrottreif. Wir konnten uns ein Schmunzeln nicht verkneifen;-) 
Nun, wir suchten wir ein Taxi und standen wie bestellt und nicht abgeholt am Strassenrand, der überhäuft von Abfall ist. Und es gab keine Taxis...ausser diese tollen Mercedes, die jedesmal hupten als sie bei uns vorbeifuhren...nach 10 Minuten hatten auch wir bemerkt, dass dies eben die Taxis sind...wenn auch nicht angeschrieben, jedoch eben unverkennbar auf den 2. Blick. Das Hupen war die Anfrage, ob wir mitfahren wollten. 
Das liessen wir uns nicht entgehen und genossen die Fahrt in die Stadt. 
So im Merc hingleitend fiel uns dann ebenso stark auf, dass es fast so viele grosse Toyota Landcruisers hat. Dabei hat uns der Taxifahrer aufgeklärt, dass es eben riesige Unterschiede in dieser Stadt geben würde. Die meisten der grossen, neuen Fahrzeuge seien auf illegalen Wegen hierhergekommen und teilweise seien die Besitzer ebenso dubios. Diese Geschichte haben wir dann von anderen Bekanntschaften oftmals noch gehört, was unser Gefühl von Chaos irgendwie zusätzlich bestätigte.
Die Stadt ist dann auch ein richtiges Wirrwarr. Kunterbunt wäre übertrieben, denn dann wäre es ja bunt. Stattdessen schien bis auf ein paar Farbtupfer alles in der Farbe der braun-grauen Strassen zu sein. Wenig Gebäude oder Gebiete, die so etwas wie Glanz ausstrahlten. Der Dreck und Abfall scheint überall zu sein...wozu die vergangenen Regenfälle auch nicht gerade positiv beigetragen haben. Und trotzdem war es wirklich interessant, wie die Puls der Stadt schlägt!





Auch die Bäcker sind sehr innovativ. Da laufen den ganzen Tag die Laufburschen mit dem Brot auf dem Kopf durch die Stadt und beliefern ihre festen Kunden. Gleichzeitig verkaufen sie das Brot auch gerade auf der Strasse. Jemand erzählte uns, dass er manchmal eben mehrere Versuche brauche, um seinen eigentlichen Stammkunden zu beliefern. Wir haben ihm natürlich auch Brot abgekauft...und dieses ist echt super! Ab sofort haben wir nun die Brote nur noch über die "fliegenden" Bäcker bezogen;-)


Wir machten Bekanntschaft mit einem jungen, einheimischen „Geschäftsmann“, der ausgesprochen gutes Englisch gesprochen hat. Er zeigte uns dann den Markt, verschiedene Plätze und erzählte uns von dem Leben in Mauretanien. Zu Unrecht hatten wir befürchtet, dass er dann am Schluss noch Geld wollte...er war stolz mit uns durch die Stadt gegangen zu sein und dabei Englisch zu plaudern. Es war eine tolle Begegnung;-)
Das Nationalmuseum - Ein Besuch lohnt sich!
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir ein echt gegensätzliches Bild von Mauretanien. Irgendwie wussten wir gar nicht mehr, ob wir es toll und spannend oder einfach chaotisch, dreckig sowie völlig unterentwickelt finden sollten. Auch deshalb, weil wir viele spannende Orte einfach nicht gesehen haben (haben können).
Unsere Lösung: Ab ins Nationalmuseum!
Da wir keine Ahnung mehr hatten, wo wir jetzt in Nouakchott sind, haben wir uns bei den verschiedensten Personen betreffend des Nationalmuseums durchgefragt: 
Strassenhändler/Innen, Geistliche, Bauarbeiter, Polizist, Soldat, Taxifahrer, u.v.a. Überall die gleiche Antwort: „Nationales Museum - was ist das denn??  -  Sie meinen wohl die Universität oder  Militärakademie! Aber Museum - keine Ahnung, was sie meinen..., aber wahrscheinlich da vorne irgendwo rechts...“
Nach dem wir dann einmal im Kreis gelaufen sind, hat ein junger Mauretanier unsere Anfrage per Zufall an einer Busstation mitgehört und sogleich ist er voller Stolz mit uns zu Museum gelaufen...3 Minuten von der Busstation. 
Der Besuch war toll, auch wenn man sich das am ehesten mit zwei grossen, vollgestopften Schulzimmern mit Vitrinen und an den Wänden hängenden Fotos vorstellen kann. Jedoch ist ja nicht allein die Grösse entscheidend, oder? ;-)
Der Museumswärter hat uns die Themen anschaulich erklärt, wodurch wir einiges von der Geschichte Mauretaniens und den wichtigsten Orten und Sehenswürdigkeiten noch präziser erfahren haben. Als Dankeschön haben wir ihm dann ein selbstgemachtes Heft mit den Pflanzen der Sahara und deren Wirkungen abgekauft. Wer weiss, vielleicht wird es für uns noch wichtig;-)   
Da wir unsere Reisepläne so gelegt haben, dass wir am nächsten Tag Richtung Senegal reisen wollen, wurde uns bewusst, was wir in Mauretanien wirklich verpassen würden.
Wir bedauern, dass wir von Mauretanien bisher nur ganz wenig gesehen haben. Und das was wir gesehen haben, waren tolle Landschaften, freundliche und korrekte Menschen und ein Land in dem der Massentourismus nicht vorhanden ist, sondern man als Individualtourist noch einiges „entdecken“ kann.  

Wir sind uns einig, dass wir zu einem günstigeren Moment nochmals nach Mauretanien zurückkehren und die Sehenswürdigkeiten wie z.B. die berühmte Chinquetti, die Stadt Atar und Oudan und den NP Banc d‘Arguin erleben wollen!

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