Gemeinsame auf Tour mit Erich, Frauke und „Landy“ / MA - 4.

25.09 bis 10.10
Abenteuerfahrt nach Telouet
Nachdem wir die letzten Besorgungen in Marakkesch gemacht haben fuhren wir ostwärts Richtung Telouet. Dort haben wir uns per Internet und SMS mit dem CH-Paar Erich und Frauke verabredet. Zusammen wollen wir 10 Tage offroad dem Qued Draa nach Zagora, dann durch die Wüste Erg Chegaga bis zum berühmten Plage Blanche entlang fahren.



Nun, Oliver der Routenplaner, hat die heutige Route nach Telouet im GPS geplant: 132 Km. Sollte locker zu schaffen sein in 4 Stunden...leider hat er die Route im Strassennetz geplant und die Topokarte zu wenig berücksichtigt. Es waren 132 Km durch die Berge hoch und runter, hoch und runter zu bewältigen. Vor lauter Aufregung haben wir auch noch vergessen zu tanken und als wir dann auch noch die letzte Möglichkeit verpasst haben, wurde uns schon etwas mulmig. Nach 3 Stunden und auf ungefähr 1700 m.ü.M stockte denn auch das Haghuri und langsam wurden wir nervös...Corinne am Steuer, es geht aufwärts, der hintere der beiden Tanks gerade leer gefahren und dann schaltet sie auf den vorderen um und ...blubb, blubb, blubb...fertig lustig!
Corinne ganz schockiert und völlig ratlos: „Oli, jetzt haben wir ein Problem, gell...kommt echt bald eine Tankstelle?“ Wir waren mitten in den Bergen, konnten kilometerweit durchs Tal sehen und natürlich war nirgendwo eine Möglichkeit zu tanken. Ratlosigkeit machte sich auch bei Oli breit, denn die Anzeige beim vorderen Tank zeigte noch etwas weniger als einen Viertel an. Eigentlich konnte es ja nicht am Benzin liegen...war‘s das? Ist das Haghuri doch nur ein altes Auto mit hohem Verbrauch? Sollten all diese Vorschusslorbeeren und Empfehlungen von Freunden für dieses tolle, robuste Toyota-Buschtaxi einfach wertloses Geplapper gewesen sein? 
Nach einigen Minuten Fluchen und wildesten Befürchtungen unsere MobiTour Versicherung anrufen zu müssen, hatte Oli dann noch eine gute Idee: „Wir hatten das Auto doch im Service und bestimmt haben die vergessen, denn zweiten Tank zu entlüften, so dass noch Luft in der Dieselleitung ist und gar kein Diesel in den Motor gekommen ist.“ Und wie er da recht hatte...
Nach einigen Versuchen lief das Haghuri wieder. Nur eine Tankstelle war immer noch nicht in Sicht. Nun, es dämmerte und wurde ganz schnell dunkel. Von den 132 Km hatten wir 70 hinter uns gebracht und als wir dann die Abzweigung nach Telouet sahen, kam das flaue Gefühl von zu wenig Diesel im Tank wieder hoch: eine wilde Offroadstrecke über 40 Km und das im Dunkeln ohne Hoffnung auf eine Tankstelle. Zur Information: Das Haghuri braucht auf der Piste mit schlechtem Untergrund im 4x4 etwa das 1,5 fache des normalen Spritverbrauchs...
Irgendwie schafften wir es mit dem Reservesprit mitten in der Nacht und wildester Umgebung, den geplanten Campingplatz zu finden. Leider war da gerade niemand zu Hause und nach langem suchen und klopfen an alle möglichen Türen erschien dann eine junge, sympathische Frau mit freundlicher Stimme und teilte uns mit, dass es schon ok ist, wenn wir hier bleiben wollen. Gott sei Dank!
Am nächsten Tag erhielten wir dann die Empfehlung, dass wir in Telouet tanken können. Es war nicht eine Tankstelle wie gewohnt, sondern eher jemand der eine Tankstelle in seinem Haus versteckt...so pumpte er dann von Hand den Diesel mittels einem Gartenschlauch in unsere Tanks. Wir waren einfach nur froh darüber;-)
Während wir auf die Ankunft von Erich und Frauke warteten, besuchten wir die berühmte Kasbah in Telouet. Eine Kasbah sind schlossartige Bauten, in denen z.B. Sultane oder auch reiche Handelsherren residierten und in derren Gemäuern auch die Bediensteten und deren Familien wohnten sowie eine Kasbah den Handelsreisenden mit ihren Karawanen als Schutz- und Aufenthaltsorte dienten. Man kann sich dies wie ein geschlossenes Dorf mit einem eigenen, regen Innenleben vorstellen. So war es auch interessant, die restaurierten und gut erhaltenen Räume eine Sultans zu sehen. Sie sind der Königszimmer in unseren Schlössern ähnlich. Es war echt beeindruckend. 




Auch die Landschaft um Telouet ist unglaublich schön. Grosse Weiten, Wunderbare Berge mit farbigen Felsbändern und freundliche Leute die diese Landschaft spärlich bevölkern. Etwas vom Schönsten, was wir bisher gesehen haben. 


Treffen mit Erich, Frauke und Landy
Zurück im Camp ertönte dann auf einmal Motorenlärm und als Erstes erblickten wir einen silbernen Kastenwagen (Erich, entschuldige den Ausdruck;-)) mit Berner Nummer. Erich und Frauke mit ihrem Landy waren angekommen. Willkommen geheissen haben wir sie mit einem kühlen Bier aus unserem Kühlschrank und Chips. Das Ritual war so erfrischend,  dass es sogleich als tägliches Ritual nach den Offroadfahrten eingeführt haben. 

Am Abend assen wir gemeinsam in bezaubernder „Berber“ - Atmosphäre ein Tajin und genossen dazu einheimische Folklore (man wollte, dass wir uns dazu noch mit einheimischen, traditionellen Gewänder verkleiden, was wir dann mit einem sympathischen Lächeln freundlich ablehnten:-)) 


Am nächsten Morgen machten wir gemeinsam die grobe Routenplanung für die bevorstehende Tour und die Detailplanung für den nächsten Tag. Sie führte quer durch die Atlasberge nach Ait Benhaddou!

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