Ghana - alles numma B(h)anana??

21. - 26. Dezember 2010

Nachdem wir die X-Mas Box der Gendarmerie am Zoll in Hamale im Nordwesten Ghanas um ein paar Cedis bereichert haben, fahren wir nun Richtung Wa. Dies ist die erste grössere Stadt auf dem Weg nach Wechiau, wo wir unbedingt
zur Hyppo Sanctuary gehen wollen. Sofort fällt uns auf, dass sich die Umgebung verändert. Wohl ist die Vegetation noch die Gleiche (wir befinden uns immer noch in den Ausläufern der Sahelzone), jedoch sind die Gebäude vielfach aus Stein anstelle von Lehm gebaut - und bunt bemalt!
Insbesondere fällt uns auf, dass nun Vodafone und MTN die Mobilfunkanbieter sind. Denn fast jedes dritte Haus ist entweder gelb (MTN) oder rot (Vodafone) angestrichen. Und nicht zu vergessen sind die türkisblauen Häuser, die noch ohne Werbung sind. Das Ganze ergibt ein erfrischendes Bild ab. Es vermittelt einem den Eindruck, dass hier eine fröhliche Athmosphäre herrscht! Auch sind wir der Überzeugung, dass sich das Aussehen der Menschen verändert hat. Die Leute sind dunkler als in Burkina, ihre Figuren oftmals etwas kleiner und gedrungener und der Gesichtsausdruck ernster. So wie das Zuwinken von Einheimischen und unser Zurückwinken bisher spontan und ungezwungene Freundlichkeit war, erleben wir dies nicht mehr gleich. Kaum ein Lächeln oder Zuwinken bei der Fahrt durch die Dörfer. Wahrscheinlich sind Touristen in Ghana schon so normal, dass eine solche Geste eher als lächerlich und vielleicht sogar als unterwürfig erscheinen könnte. 
Anyway, auch wir unterlassen das „aus dem Auto grüssen“,  als wir merken, dass die Leute nur sehr verhalten darauf antworten. Wahrscheinlich müssen wir einfach einen anderen Zugang zu den Menschen finden. Das macht es erst interessant;-)

Da kommt gerade noch die Aufschrift Vodafone drauf.
Die Fahrt durch die Dörfer sind immer wieder Erlebnisse.


Hyppo-Sozialprodukt 
Die Piste nach Wechiau ist ein staubiges Erlebnis. Leider ist sie oftmals in schlechtem Zustand, so dass wir nur zögerlich vorwärtskommen. Nach 4 Stunden holpriger Fahrt erreichen wir nun unser Ziel: Hyppo Sanctuary Wechiau.
Dabei kann man zusammen mit einem Guide an verschiedenen Plätzen freilebende Hyppo‘s, Affenarten oder verschiedene Vogelarten beobachten. Es gibt nur zwei Orte in Ghana wo Hyppo‘s frei leben, Wechiau ist einer davon.



Lokal ansässige Bauern haben um 1992 einen okölogisch ausgerichteten Naturpark entlang dem Black Volta River ins Leben gerufen. Ein interessanter Aspekt bei diesem Ökopark ist es, dass es kein Nationalpark ist und somit auch nicht von der Regierung unterstützt wird. Das bedeutet, dass die ansässigen Menschen mit dieser Natur zusammenleben. Auch sind Einheimische (meistens Bauern) mit Aufgaben mit integriert und auch an Einnahmen beteiligt. Auch werden aus dem Projekt heraus Schulen und Kindergärten aufgebaut. Durch dieses Konzept wird der Park und auch der Öko-Tourismus (so nennen sie diese Art) von der ganzen Gegend getragen. Erwähnenswert ist es, dass dieses Projekt weltweit schon ganz viele Preise gewonnen und trotzdem noch ihren Lokalcharakter erhalten hat. 

Eine Tour kann nur per Einbaum-Boot gemacht werden. Keine Motorboote. 
Nur das Dahingleiten auf dem Fluss. Nur die natürliche Geräuschkulisse. 
Wir verabreden uns auf den nächsten Morgen um 06:30. Die Nacht dürfen wir an einem Platz am Fluss verbringen. Allein schon das Klangerlebnis während der Nacht war einmalig! Am nächsten Morgen holt uns unser Guide pünktlich (Afrika = +/- 1 Std) ab und wir starten mit dem Einbaum flussabwärts zu den Hyppo‘s. Damit das Boot nicht gerade ganz absäuft (der Bootsmann muss die ganze Zeit neben dem Paddeln noch Wasser aus dem Boot schaufeln...), muss Oli sich ganz vorne hinsetzen. Das ist eine wacklige Sache... Nach 40 Minuten erreichen wir den Badeplatz der Hyppo‘s. Allzu nah kann man nicht herangehen, da diese Tiere ihr Revier verteidigen. Schon bei der Ankunft werden wir beobachtet und schliesslich verlieren sie das Interesse an uns, als sie merken, dass wir ihnen nicht anhaben wollen. 
Es ist lustig ihnen beim Baden und Mätzchen machen zu zusehen;-) 


Blick vom Camp auf den Black Volta River
Scharfe Augen sin das A und O bei der Wildlife Tour 
sehr vertrauenswürdig ;-)
puhh, wacklige Sache wenn Oli vorne sitzt...
Herr Hyppo hat grosses Vergnügen mit Frau Hyppo;-)
Nach 30 Minuten verlassen wir unseren Posten und es geht wieder zurück. Dabei entdecken wir ganz viele Vogelarten und Kriechviecher, die sich am Flussufer tummeln. Unser Guide ist sehr kompetent und kann uns zu fast allen Tieren eine Geschichte erzählen und Informationen weitergeben.
Überaus zufrieden frühstücken wir dann noch zusammen mit dem Guide bei unserem  Camp und sind richtig glücklich diese Erfahrung gemacht zu haben. 
Hyppo Sanctuary Wechiau - ein wunderbares Wildlife-Erlebnis!

Kreuch und Fleuchzeug...
Der Kingfisher Vogel ist beeindruckend schön... 
Das Hyppo-Frühstück haben wir uns verdient;-)

Das unerklärliche Verschwinden der Elefanten im MOLE Nationalpark
Nach diesem tollen Erlebnis wollen wir langsam Richtung Süden weiter. Auf dem Weg dazu liegt der vielgepriesene Mole Nationalpark mit seinen über 4500 Quadratkilometer Schutzzone. Im Guide Book ist von Elefanten, vereinzelten Löwen, vielen Affen und Antilopen die Rede. Über 120 Kilometer schlechteste Piste später sind wir endlich dort. 
Es war eine echte Tortur!! Eine Prüfung für Mensch und Fahrzeug...
So, wo sind denn nun diese Elefanten?
Kurz nach unserer Ankunft startet die Abend Game Drive. Dabei bekommen wir einen bewaffneten Guide zugeteilt, der uns dann im Fahrzeug begleitet. Kaum losgefahren erzählt er, dass er zuletzt vor drei Tagen einen Elefanten gesehen hätte und die anderen plötzlich verschwunden sind. Löwen seien sowieso keine hier, aber sie hätten eine grosse Anzahl von Springböcken und Buschantilopen. „Alle Elefanten weg? Löwen und Leoparden sind so gut wie ausgestorben in Ghana?“, die Enttäuschung stand Oli ins Gesicht geschrieben. Ertappt stimmt der Guide zu. 
Tatsächlich. Alles was wir nach 3 Stunden rumkurven gesehen haben sind ein paar Antilopen. Doch so schnell geben wir nicht auf. Am nächsten Morgen verabreden wir uns zum Safari Walk um 06:30. Da muss doch was zu sehen sein;-)


Unser Guide hat wirklich scharfe Augen...
...so haben wir mindestens bei den Antilopen Glück!
Zurück im Camp tummeln sich viele Baboons (Paviane) auf dem Campingplatz. Neben einem zum rollenden Hotel umgebauten Reisebus aus Deutschland waren wir die einzigen Gäste im Campground. Sofort wurden wir von den deutschen Gästen gewarnt, dass die Baboons schon verschiedene Dinge gestohlen hätten. „Passt bloss auf“, ermahnt uns der Reiseleiter. „Ja, das kenn ich schon. Die sind wirklich schlimm. Da muss man alles schön festhalten“, antwortet ihm Corinne lachend. Nun ja...
Im gleichen Moment packt ein Paviane Corinne an der Seite  - oh Schreck - Corinne schaut ihn erschrocken an und was macht der Affe ?  -  er lächelt und nutzt den Überraschungsmoment aus, hüpft auf die andere Seite, klaut ihr das ganze Brot aus der anderen Hand und haut lachend ab. Mindestens glaubten wir ein Lachen zu hören... mindestens von den deutschen Reisenden!  Eines muss diesen Baboons zugestehen: Echt clever diese gemeinen Viecher!!
Dancing King - ein ganz gerissener Affe...
Am nächsten Morgen machen wir uns früh zum Safari-Walk auf. Wir gehen davon aus, dass wir zu Zweit mit unserem Guide unterwegs sind. Wegen dem geräuschlosen Anschleichen und so...
Jedoch werden wir in die deutsche Reisegruppe zugeteilt. Und diese hat es in sich: Manche etwas älter und etwas schwerhörig, so dass sie untereinander laut reden mussten, andere sind desinteressiert und latschen einfach im raschelnden Laub herum und die dritte Subgruppe wollte die Elefanten fotografieren. Hihihi...Nachdem wir uns damit abgefunden haben keine Tiere zu sehen, amüsierten wir uns köstlich mit dem Beobachten der Reisegruppe. Für einen grossen Lacher sorgte dann ein älterer schwerhöriger „Fotograf“, der sich über die fehlenden Tiere ärgerte und lieber noch 2 Tage am Strand verbracht hätte... 

Der Tierforscher ganz links verscheucht gerade die ganzen Ameisen ;-)
Kaum zurück im Camp entdeckten wir, dass wir zu guter Letzt noch einen Plattfuss haben - wir lächeln weiter ;-), machen uns an die Reparatur. 15 Min später ist alles wieder in Butter und wir machen uns auf den Weg Richtung Kumasi im Zentrum Ghana‘s. 

Mit 2 km/h durch Kumasi...
...wieder 150 Km katastrophale Piste stehen uns bevor...
Nach einer kaum auszuhaltenden Rüttelfahrt kommen wir endlich auf eine geteerte Strasse. Kaum auf der Asphaltstrasse und das erste Mal seit Tagen mit 70 kmh unterwegs, erleben wir eine rasante Veränderung der Umgebung. Das trocken warme Klima ist nun plötzlich feucht-warm, Palmen sowie Bananenstauden säumen den Strassenrand. 
Schweiss - Heiss!  Endlich sind wir in der subtropischen Zone angekommen;-) 

Ein N-O  -->> WOW!!!
Beim Eindunkeln erreichen wir Kumasi, eine der grössten Städte Ghana‘s. Verzweifelt suchen wir das Presbitarian Guest House, um möglichst nicht im Dunkeln unterwegs zu sein. Das GPS zeigt uns die Route ohne Strassennamen an. Leider zeigt es uns nicht an, dass wir am 23-igsten Dezember über den Marktplatz und durch die Marktgasse fahren müssen. Völlig unvorbereitet stehen wir Tausenden Menschen gegenüber: Weihnachtsmarkt. 
Es ist schon peinlich, als wir uns mit unserem Safari Vehikel und 2 kmh/h durch den Markt „pflügen“. Die Blicke kann man sich ja vorstellen. Naja, nach fast 2 Stunden haben wir die 800 Meter hinter uns. Danach ist es ein Kinderspiel. Im Presbitarian Guest House werden wir freundlich Willkommen geheissen und dürfen hinter dem Haus unser Camp einrichten.
Kurz nach der Ankunft wurden von dem Rezeptionist aufgeklärt, dass die Presbitarian Church of Ghana  von einem Schweizer namens Ramseyer aus Basel gegründet wurde und heute als eine der grössten Kirchen in der Gegend gilt. Danach wurden wir zum Gottesdienst eingeladen, welchen wir leider ablehnen mussten...wir mussten uns von den Reisestrapazen erholen.


Merry X-mas am Lake Bosumtwi
Am nächsten Tag machten wir uns früh auf, um zur Lodge „Rainbow Garden Village“ am nahegelegenen Kratersee „Lake Bosumtwi“ zu gelangen. Dabei kurven wir nochmals durch Kumasi und trauerten ein bisschen...eigentlich hätten wir nochmals 1-2 Tage dort verbringen sollen, denn die Stadt ist voller Leben! 
Entschädigt wurden wir mit einem kleinen Paradies am Lake Bosumtwi. So verbingen wir die Feiertage um Weihnachten mit einer handvoll Gäste in entspannter Atmosphäre. 
Merry - X-mas!

Kratersee "Lake Bosumtwi" in der nähe von Kumasi
Die "Rainbow Garden Village" - Lodge --> ein Traum!
Unsere Weihnachtspalme - geschmückt mit Stirnlampen,
Fabio's  Kitschleuchten und WC-Papier;-))
Einfach nur schön anzusehen.....T-Shirt und Augenfarbe - Perfekt;-))))

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