Abomey - Stadt der Könige / BN-02


29. Januar - 02. Februar 2011
Afrikaner - die wahren Overlander 
Nach Porto Novo gehts für uns nach Abomey, in die einstige Königsstadt im Zentrum Benins. Die Strecke führt uns zuerst nördlich entlang der nigerianischen Grenze. Dies erkennt man daran, dass

sich die Tankstellen verändern. Geschmuggelter Treibstoff wird überall an den Strassen zu einem supergünstigen Preis angeboten. Leider weiss man da jedoch nie, was man genau kauft. Zum Glück haben wir das Haghuri vor dem Start noch vollgetankt, so dass wir gar nicht erst in einen Notkauf kommen. Die subtropische Landschaft mischt sich mehr und mehr mit der Sahel Vegetation. Auch das Klima wird für uns angenehmer. Kühlere Winde und weniger Luftfeuchtigkeit - immer noch heiss und doch erfrischend. Mit offenen Fenstern und lauter Afrika Musik tuckern wir über die schöne Landschaft. Und hier begegnen wir endlich den wahren Overlandern: Afrikanische Motorrad- und Autofahrer. Vollgepackt mit allen möglichen zu transportierenden Sachen, festgezurrt auf dem Dach (wohlverstanden kein Dachträger vorhanden...), rasen in halsbrecherischem Tempo die Autostrasse entlang. Manchmal haben sie sogar die Frechheit uns zu überholen und hupen dann noch so schön: He, weg da, wir kommen;-))

Tankstelle in Benin

Ein echter Biker;-)

...Gepäckträger - unnötig;-)

Dahomey - Düstere Geschichten um das einstige Königreich 
In Abomey campen wir bei „chez Monique“. Dort treffen wir auch John und Jenny. Der Engländer und die Südafrikanerin sind zwei richtige Abenteurer. Beide pensioniert und seitdem immer irgendwo auf der Welt, entweder mit dem Landrover oder dem eigenen Segelboot unterwegs. Sympathische Leute. 
Zusammen mit ihnen und dem engagierten Guide Marc unternehmen wir eine tolle Tour um das einstige Königreich von Dahomey kennenzulernen. Kurzum: Dahomey war ein blutrünstiges Königreich, dass ihren Reichtum mehrte, da sie weit herum alle anderen Königreiche eroberten und insbesondere ihre gefangen genommenen Feinde als Sklaven an die Europäer verkauften. Sie schufen sozusagen das Angebot. Je mehr Sklaven sie an die Europäer auslieferten, desto mehr Waffen erhielten sie. Und so wurde die düstere Geschichte des Sklavenhandels von Afrikanern selber mitgeschrieben. Ach ja: Wurden die Feinde nicht als Sklaven gekauft, so wurden sie auf verschiedenste Weise umgebracht. Dahomey hatte zwölf verschiedene Könige, wovon einmal sogar eine Königin! 
Diese führte die berühmten Frauenkriegerinnen ein. Diese Kriegerinnen waren gefürchtet bei den Feinden, da sie skrupel- und gnadenlos ihre männlichen Feinde töteten. So war der frühere Feminismus. Zum Glück hat sich dieser auch weiterentwickelt;-)
Auch musste jeder König in Abomey einen privaten und einen offiziellen Königspalast bauen. So rasen wir mit den Mototaxis von Palast zu Palast und erhalten interessante Informationen zu einstigen Königreich, das erst um ca. 1900 endete. 
Umso interessanter ist es zu erfahren, dass das heutige Benin als eines der demokratischsten, friedlichsten und stabilsten Länder Afrikas ist. 

Die Königstour erwartet uns!
Natürlich mit den Mototaxi's
...ein staubiges Vergnügen...
GLELE war einer der einflussreichsten Könige in Dahomey

Heute herrschen die "Königskinder" in den Palästen
Irgendwie immer noch unheimlich...
Vodou Zauber & Besuch beim Hohepriester 
„Vodou fühlt man, man kann es nicht sehen!“ So die Aussage von Marc. 
Corinne und ich haben uns für eine weitere Kulturreise entschieden. Unser Guide bringt uns die Geschichte um das sagenumwobene Vodou näher. In den Ländern Ghana, Togo und Benin ist dieser Spirit noch immer weit verbreitet (es handelt sich nicht um eine Religion). Der geschriebene Ausdruck Vodoo gibt es hier nicht, sondern es wird Vodou genannt. Der Mythos und die vielen Horrorgeschichten um Vodoo wurden jedoch erst durch Hollywood geschaffen. „Diese sind oft stark übertrieben und überzeichnet“, erklärt uns Marc. „Vodoo ist ein Lebensspirit! Wir opfern keine Menschen, trinken deren Blut oder beeinflussen unsere Mitmenschen mit Vodou Puppen. Diese Geschichten sind nicht wahr.“  So sind wir dann gespannt, was wirklich dahinter steckt. 
Wir besuchen einen Vodou-Priester etwas ausserhalb von Abomey. Leider spricht er kein Französisch und auch kein Englisch;-) ...es ist keine Touristenattraktion, sondern ein guter Bekannter von Marc. Als stille Beobachter nehmen wir an einer Vodou Segnung durch den Priester teil. Dabei übersetzt uns Marc Handlungen und erklärt uns die verschiedenen Vodou Figuren und Rituale. So wie wir das verstanden haben, ist der Vodou Priester irgendwie eine Mischung aus „Dorfcoach“, Doktor und Pastor in einer Person. Nur eben nicht in unserem Verständnis, sondern in Vodou. 
Zum Beispiel: Hat ein Dorfmitglied Sorgen, so vertraut er sich dem Vodou Priester an. Dieser hört zu, stellt Fragen und gibt seinem Sorgenkind die Aufgabe die für seine Heilung (psychischer und physischer Leiden) benötigten Fetishe auf dem Markt zu kaufen: z.B. getrockneter Pantherkopf, getrockneten Schlangen, Frösche etc. - alles hat seine eigene Wirkung. Der Priester mixt dann die ganzen Fethische mit noch verschiedensten weiteren geheimen Zutaten zu einem Brei und macht meistens ein Puder daraus. Das muss man dann entweder dem Essen beimischen oder einreiben, je nach Leiden. Auch gibt es für alle Leiden festgelegte Heilungstage. Sind die um, sind die Leiden weg! So einfach ist das;-))...meistens kostet es auch noch eine Flasche Gyn für den Meister... 
Irgendwie erinnert mich dies an das Heilerzentrum Bena in Togo. Nur das uns die Vodou Heilung deutlich suspekter vorkommt;-)))
Auf die anschliessende Zeremonie mit Tanz im Dorf verzichten wir aus Respekt, da Gäste nicht unbedingt gern gesehen sind.

Die Kraft des Panther...Vodou Tempel...
...Vodoo Zelebrierung pur...
Sagenhafte Vodoo Götter
Dah King - König der Schlangen
Unser Guide Marc ist sehr kompetent in der Kultur Benins

Um eine spannende Kulturerfahrungen reicher, reisen wir Richtung Pendjari Nationalpark im Norden Benins weiter. Es ist Zeit diese getrockneten Tiere aus der Vodou Kultur lebend zu sehen;-) 


Finde spannende Abenteuer-Geschichten aus Afrika:

Shaghuri-Partner