Es reicht! Ich geb auf!


01. - 05. März 2011
Rhumsiki - Wovon die Männer träumen!
Nach unserem obligatorischen Stadtfrühstück, Omelette mit Kaffee an der Streetbar, gehts wieder rauf in die Berge. Maroua - Mokolo - Rhumsiki. 
Nachdem wir etwas Höhe gewonnen haben, befinden

wir uns auf einem Bergplateau, das uns staunen lässt. Überall schiessen Felsen wie Pilze aus dem Boden. 
Ein weiterer N-O. WOW!

Rhumsiki - eine mystische Gegend!

Einige dieser Formationen gehören zu den grossen Herausforderungen der besten Sportkletterer der Welt. Da muss sogar Corinne einstecken und zugeben, dass dies eine Nummer zu gross für sie ist. Dagegen ist Meri ein Kindergeburtstag;-) 


DIE Herausforderung für Sportkletterer!

Kaum angekommen, werden wir von einem Typen begrüsst, der sich als Koda, den Guide von Rhumsiki vorstellt. Er habe uns erwartet, da er von seinem Kollegen in Maroua erfahren hätte, dass „Les Blancs“ mit dem Landcruiser nach Rhumsiki kommen würden. 
Wie das Buschtelefon funktioniert!
Tatsächlich haben wir bei unserem Camp in Maroua mit dem Haus-Chauffeur gesprochen. Er hat proaktiv gehandelt. Wir sind echt baff! Der Guide macht durchaus einen seriösen Eindruck. Beim Willkommens-Bier sprechen wir mit ihm über eine Tour. Als er die Möglichkeit einer Dreitagestour zu Pferd vorschlägt, leuchten die Augen von Oliver. 
Es braucht nicht viel, um sich vorzustellen, wie sich Indiana Oli auf einem wilden Pferd sieht, dass er bändigt und dann durch die Landschaft galoppiert;-) 
Nun auch noch Cowboy Oli!  Uff! 
Corinne weiss genau worauf sie sich einlässt. Mit ihrer Pferdeerfahrungen aus Lesotho und Südamerika im Hinterkopf macht sie den Vorschlag von einem Tag zu Pferd und den Rest zu Fuss. Natürlich schlägt dies der Held sofort aus. Ev. auch, weil er nicht laufen will? Oli setzt seinen Kopf durch und wir beschliessen eine Pferde-Trekkingtour von drei Tagen in der Berggegend von Rhumsiki. 
Voller Erwartungen beenden wir den Tag. In der Nacht träumt sich Oli schon als Cowboy, als er plötzlich „Galopp, Galopp, Hüa, Hüa“ im Traum vor sich hinredet. 
Oje, der wird sich noch wundern, denkt sich Corinne und schläft weiter;-) 
Die Rennpferde von Rhumsiki
Am nächsten Morgen sind wir voller Erwartungen bezüglich unserer Pferde.
„Hä, Corinne ist das ein Esel oder ein Pferd? Der oder Das ist ja ganz grau. Bestimmt schon uralt...“. Völlig konsterniert sieht sich der vermeintlich Cowboy dem kleinen, grauen Geschöpf gegenüber. „Natürlich ist das ein Pferd!. Mann! Ist doch niedlich. Keine Angst ich nehme es!“ beruhigt ihn Corinne schon ganz in Job, so der Name des Pferdes, vernarrt. 
Und dann bringen sie Oli‘s Rennpferd. Wunderschönes Braun, mit der weissen Blesse. „Gazoa“ sein stolzer Name. Ehrlicherweise muss ich anmerken, dass der Hengst auch nicht wirklich gross ist. „Wenn ich es anhalten will, muss ich ja nur die Füsse auf den Boden stellen und bremsen. Wie beim Schlittenfahren.“, witzelt der Cowboy. 
Nachdem sich die Beiden beschnuppert haben und Oli ihm, ganz der Pferdeflüsterer, etwas von Galoppieren und Held der Berge zugeflüstert hat, gehts los. 
Aber halt!  Wir haben noch was vergessen. Wo sind denn die Sättel, Steigbügel, Saumzeug und Peitsche?
Das Lächeln auf dem Gesicht des Guides verrät alles. Keine Sättel. Decken und Plastikplanen mit Riemen um die Bäuche der Pferde gespannt. 
Sind doch richtige Cowboys, oder?
Na klar! 
Schon nach den ersten 10 Minuten wird ersichtlich, dass es sich hier nicht um Rennpferde, sondern um arbeitsscheue, lahme Gäule handelt. Mann, wie ich mich schäme, als wir durchs Dorf reiten, pardon, schlendern. Mit meinem „Rennpferd“ bilde ich den Schluss unserer Dreiergruppe mit einem Abstand von 500m zu Corinne. 
Und alle wünschen mir einen schönen Tag. Dabei ist die Mischung aus mitleidigem und süffisantem Lächeln nicht zu übersehen. Schande hoch drei;-))
Schon nach 2 Stunden jammerte Oli dann: „Mein Arsch tut echt weh, puahhh!“ 
Bei Corinne ist nur nur noch ein Schmunzeln zu sehen. Unsere Pferde Trekkkingtour soll drei Tage in den Bergen dauern. Wie soll das enden?
Nach 3 Stunden ruft der Cowboy, noch immer an hinterster Stelle reitend, ganz verzweifelt: „Es reicht! Ich geb auf! Fertig mit Rum-Zicki! “  
Konsequenz: Der gescheiterte Cowboy führt sein Rennpferd die kommenden drei Tage lang spazieren. Gazoa findet dies natürlich super. Er muss keine 100 Kilo mehr in der Hitze rumtragen und Oli ist nach den drei Tagen auch keine 100 Kilo mehr;-)
Und Corinne: Taff! 
Die ganzen drei Tage verbringt sie auf dem Rücken von Job. Fast wie ein Profi führte sie ihren Gaul durch die wunderbare Landschaft. Kompliment!
(Dafür konnte sie dann die nächsten 4 Tage kaum mehr sitzen...)


Da war die Welt noch in Ordnung...
 Pferd spazieren führen...
Wenigstens sie hat Spass daran...
Wo ist die Vita Merfen??


Kulinarischer Hochgenuss auf der Tour
„Natürlich kommt das Kulinarische auf einer solchen Tour nicht zu kurz. Es ist wichtig, gut und genug zu essen. Ich kümmere mich um alles. Mit meiner Erfahrung als Guide, kenne ich die Ansprüche der westlichen Touristen“, so die Aussage unseres Guides bei der Planung der Tour. Alles easy.
„Heute gibt es Fisch am Mittag“, verkündet Koda stolz kurz vor dem Tourantritt. 
Den ganzen ersten Morgen fragten wir uns, wo er denn den Fisch her hat, da es im Umkreis der nächsten 200 Km keinen See oder Fluss hat. Die Logistik zu diesem Bergdorf würde wohl auch nicht so einfach sein. Vor lauter darüber sprechen und daran denken, bekommen wir richtig Appetit und freuen uns auf das Mittagessen. 
Am Rastplatz angekommen packt der Guide dann den Fisch und das Brot aus seinem Plastiksäckchen: Sardinen aus der Büchse. Verblüfft nehmen wir diesen Leckerbissen entgegen und müssen über unsere eigene Naivität lachen. Obwohl keiner von uns das gerne essen will, übermannt uns der Hunger und wir würgen die Fische runter. 
Auf die Frage, ob es uns schmecken würde, bringen wir mit einem gekonnten Lächeln rüber: „Pacific King hat wirklich die besten Sardinen. Du weisst wirklich, was die Touristen mögen!“ Lustige Szene.
Was wir auf jeden Fall sagen müssen: Unser Guide Koda hat die darauffolgenden Abendessen und Frühstücke wirklich sehr gut gekocht und zubereitet. Kompliment!

Gourmet Lunch
Nescafé - what else?

Unglaubliche Landschaften und Kulturhighlights
Die Tage in und um Rhumsiki werden uns in bester Erinnerung bleiben. Die Landschaft ist wunderschön. Die unglaublichen Felsformationen verwandeln die Gegend gerade in der Dämmerung und am Morgen in einen mystischen Ort.

Einfach wunderschön.
Typischer afrikanischer Bauernhof


Durch unseren Guide lernen wir auch einige kulturelle Gegebenheiten näher kennen. Wir erfahren, dass viele der Bewohner noch heute Animisten sind und ihre Traditionen und Bräuche bewahrt haben.  Wir haben die Möglichkeit das jährliche Fest der Toten mitzuerleben. Was bei uns wohl eher ein andächtiges Fest der Stille wäre, ist in Afrika ganz anderrs. Hier wird hier viel getanzt, gelacht und dazu eine Menge Hirsebrei getrunken;-) 
Zu unserer Überraschung stellen wir fest, dass auch ganz viele junge Menschen die Traditionen leben. Sie verbinden das Traditionelle und Moderne problemlos miteinander.  
Weitere traditionelle Orte wir die Stätte der Webkunst, Töpferei oder die Mehlherstellung können wir hautnah miterleben.    
Fest der Toten...Musik...
...Tanz und viel Hirsebier!
Traditioneller Weber
Verschnaufpause für den Müller 

Danke Koda!
Unser Guide hat uns drei tolle Tage ermöglicht und diese professionell geführt. 
Wir können ihn bestens weiterempfehlen. Wenn jemand Interesse hat, den Norden Kameruns kennenzulernen - gerne geben wir Auskunft und seine Adresse weiter;-)



Koda hat seine Sache wirklich gut gemacht!


Nach erlebnisreichen Tagen in „Cameroun extreme du nord„ verlassen wir Rhumsiki und fahren den Mandara Bergen entlang bis nach Garoua. In der Auberge „Hiala-Village“ erholen wir uns von den Reitblessuren und er pflegt den gekränkten Cowboystolz;-) bei einem kühlen Bier. Seit vielen Wochen sehen wir auch wieder einen Fernseher. „Frankreich sucht den Supertänzer“ flimmert den ganzen Abend in der Kiste. 
Ach, das tut auch wieder einmal gut;-)

Wer wird der Supertänzer
- nach langer Zeit wieder mal in die Röhre gucken;-)

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