Faszination „Cameroun du nord extreme“


24. Februar - 08. März 2011
Wasa Nationalpark
Wir befinden uns im sogenannten „Cameroun du nord extreme“ und passieren mit Kousseri die erste Stadt nach dem Grenzeintritt. Unser Weg führt uns direkt nach Wasa. Dort wollen wir
den für Elefanten berühmten Wasa - Nationalpark besuchen. Nach den vielen Kamelen freuen wir uns die Dickhäuter. Der NP ist eher klein und auch die Camping-Infrastruktur beim Parkeingang ist spartanisch. Umso herzlicher werden wir von den Angestellten begrüsst und es wird uns sofort eine Möglichkeit zum campen angeboten. Die Freundlichkeit schafft eine Familienatmosphäre. Willkommen in Kamerun.
Wir freuen uns auf die erste Game Drive am kommenden Morgen. „Leider sind alle Elefanten und Löwe nach Norden gewandert...“, so die ersten Worte unseres Guides nach den ersten 500m im Park. Tatsächlich!
In den zwei Tagen sehen wir vor allem Antilopen, Vögel, bezaubernde Landschaften und keinen einzigen Elefanten;-)
Ein anderes Highlight dafür am zweiten Morgen. „Stop, stop! Hier sind Schlangenspuren!“, so der Guide. Unglaublich, was der für Augen hat. Sieht er doch vom fahrenden Fahrzeug aus Schlangenspuren im Sand. Nach kurzer Suche finden wir zwei Pythons, die sich gerade um Nachwuchs bemühen. “Nein, Oliver, du kannst jetzt nicht einfach eingreifen und das eine Tier auf den Grill legen. Und vor allem sind wir hier in einem Nationalpark!!“, so die Reaktion von Corinne auf die schon glänzenden Augen von Oliver. 
„Hmm, wie soll ich denn endlich meine Wette einlösen?? Was denken denn meine Freunde von Indiana Oli? Puahh, Schlangen finden, das wird wohl meine Lebensaufgabe...“, tönt es ganz verzweifelt. Corinne ganz die Coole: „Tja, hast Du dir da zuviel vorgenommen? Naja, immerhin hast du noch 20 Monate. Im schlimmsten Fall kannst du dann beim Rückkehr-Fest in Bannwil deine erworbenen Jägerfertigkeiten live unter Beweis stellen und eine der gefährlichen Blindschleiche im Wald von Langenthal erledigen...hihhihi!“. „Jaja, du kannst ja schon lächeln, aber ich schaffs schon noch;-)“ murmelt der Jägerheld vor sich hin.
Nach Wasa steuern wir unser Safarivehikel Richtung Nordwesten in die Berge über Roua mit dem Ziel Maroua, der grössten Stadt im Cameroun du Nord extreme.

Die leckeren Phytons im Wasa NP ;-)
Übermütige Topi Antilopen

Routenplanung Mann/Frau
Ohne Routenplanung läuft bei uns gar nichts. Schliesslich müssen wir uns einig sein, wo wir hinreisen. Unsere Stier-; resp. Steinbockgrinder sorgen dafür, dass wir nicht immer genau der gleichen Meinung sind;-) 
Während Oli den Computer, das Navi, Internetempfehlungen und das Programm Base Camp benutzt, ist Corinne sehr pragmatisch und braucht dazu den Afrika Reiseführer und die Michelin Westafrika Karte (Anm. Was Oli natürlich viel zu ungenau findet;-). 
Nun, in Nordkamerun ist Corinne für die Route verantwortlich. Also los, Michelin Karte auf den Tisch und dann wird nach grün unterstrichenen Strassen gesucht. Den sogenannten Scénic Strecken. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass wir mit Corinnes Routen bis jetzt eigentlich immer gute Erfahrungen haben. Nichts für Ungut. 
Zu Nordkamerun wissen nun, dass es in die Berge geht. Alles andere ist Überraschung!
Und was für eine Überraschung!
Nachdem wir Roua passiert haben, erleben wir Faszinierendes. 
Die Route schlängelt sich durch die Felsen. Höhenmeter um Höhenmeter. 
Die Siedlungen und Behausungen der Einheimischen verändern sich total. Überall kleine Festungen, die wie Hexenhäusschen aussehen. Bei genauem Betrachten der Landschaft sieht man sie überall. Oftmals trohnend auf Felsplateaus oder unterhalb von Felsvorsprüngen. Wir erinnern uns an das Dogonland, wo wir Ähnlichkeiten feststellen. Gerne würden wir mehr darüber erfahren. 
Ein anderes Phänomen zeigt sich kurz nach unserem Befahren der Gegend: Kaum ist unser Fahrzeug ersichtlich, rennen Kinder und Jugendliche aus den Häusern und belagern die Strasse. Jede/r schreit nach BIC oder Cadeaux. Einige von ihnen sind cleverer und bringen selbst gemachtes Spielzeug mit, das sie tauschen oder verkaufen wollen. Es wird dann schwierig, nichts zu tauschen;-)
Nach mehreren Stunden stehen wir am Fuss des Col du Roua. 250 Höhenmeter sind zu erklimmen. Was nach wenig tönt wird umso gefürchtiger, wenn man den Zustand der Strasse sieht. Steine pflastern den Weg. Nicht etwa zu Asphalt verarbeiteter Kies, sondern eine fahrzeugbreite Felsstreppe. Runter gehts dafür steil auf von der Natur und Gezeiten verwitterten Betonplatten. Zitter, Zitter, hoffentlich halten die Bremsen. 
Alles geht gut - Uff;-)
Die Behausungen der Bergbewohner
BIC gegen Haus tauschen?

Mufu - Die Bergmenschen von Meri
Mittlerweile ist es fünf Uhr Nachmittags. Unbedingt sollten wir uns um unser Nachtlager kümmern. Gar nicht so einfach, wenn es keine Flächen zum Campen gibt und überall Dörfer sind. Kurzerhand entschliessen wir uns beim Dorf Meri die Gemeindeverwaltung aufzusuchen. Oli fragt beim Sekretär nach einer Möglichkeit für Camping und wird unverzüglich zum Gemeindepräsident gebracht. Interessiert und ernsthaft fragend will er alles über uns und unsere Reise wissen. Zum Schluss lächelt er und teilt uns mit, dass wir schon in Ordnung seien. 
Ab sofort hat der Sekretär eine Wochenendaufgabe: Betreuung und Unterbringung im Gästecampement der Kommune sowie das Organisieren des Nachtwächters. Nach all den organisatorischen Dingen lädt Oli den Sekretär zum Bier in dessen Stammkneipe ein, wo nach 20 Minuten alle Anwesenden über unseren Besuch in Meri Bescheid wissen. Voller Stolz stellt er seine Freunde aus der Schweiz vor;-))
Zurück im Camp lernen wir den Nachtwächter mit dem wohlklingenden Namen Oumaru kennen und plaudern mit ihm. Als er hört, dass wir gerne mehr von diesen Menschen und ihren Behausungen erfahren möchten, lädt er uns spontan zu einer Sonntagstour ein. Seine Familie ist eine traditionelle Familie, die hoch oben auf den Felsen über Meri wohnt und dem Stamm der Mufu zugehörig ist.
Der Besuch bei der Familie ist sehr herzlich und in einer sehr freundschaftlichen Atmosphäre. Wir erfahren zum Beispiel, dass sie ihre burgähnlichen Bauten „Sare“ nennen. Auch interessant finden wir, dass Mann für für jede Frau die er hat, eine eigene Küche und Speicher bauen muss und dass der „Bogen und die in Viper-Schlangengift getauchten Pfeile“ das heute noch gebräuchliche Verteidigungsinstrument ist. Stolz erzählt der über hundert Jahre alte Grossvater, dass er den Felsen und seine Familie noch heute verteidigen könne. Respekt!
Nach diesem überaus lohnenswerten Besuch begleiten uns die Neffen von Oumaru zum heiligen Felsen, der über Meri trohnt. Nach 1 Stunde Bergwandern stehen wir vor einer Felswand. „Da hoch - seid einfach vorsichtig“, mahnt unser Guide. „Hä??  Also in der Schweiz  braucht man da aber ein Seil, Friends und Kletterausrüstung. Ich weiss nicht, ob ich das schaffe...“, so die klettererfahrene Corinne. Kaum ausgesprochen, ziehen die drei kleinen Mädchen ihre Schuhe aus und klettern barfuss die Felsen hoch. 20 Meter über dem Boden, schieben sie sich einem Felsriss waagrecht entlang und ziehen sich dann zum Plateau hoch. Herrjeh!
Corinne ganz in ihrem Stolz berührt wirft ihre Ängste über einen Haufen und folgt nach. Indiana Oli (der das Ganze natürlich spielend bewältigte;-))) geht vor und motiviert Corinne mit seinen Zurufen: „Nid so stier, kumm jetzt, luag sogar dia kliina Meitla können das, nur no a bitz, heb di an minara Hand, Bravo, guat gmacht!“  Natürlich fehlt hier der feine ironische Unterton nicht;-) 
Vom Adrenalinaustoss in euphorische Stimmung gebracht, geniessen wir die Aussicht hoch über Meri!
Den Ausflug beenden wir nach der Rückkehr in Meri mit einer Runde Bier. Für Omarou haben wir ein besonderes Geschenk bereit: Unseren einzigen Original Beach Volleyball 
Er freut sich riesig und kann nun endlich wieder seine Mannschaft trainieren...die eigentlich beste Volleyballmannschaft in der Region, die nun leider seit längerem Pause hat, weil der Ball fehlte... So macht Schenken spass!
Der heilige Berg der Mufu
Zu Besuch bei den Mufus
Der Grossvater ist schon über hundert Jahre alt!
Die Brotbackmaschine;-)
Die heute noch
verwendete Verteidigungswaffe
Alle mal lächeln!
Frau mit Hund
Sie kennen jeden Stein am Berg - die Neffen von Oumarou
Kumm Corinne
"Hopp dä Bäsa"
Traumhaft!
Blick über Meri

Mit all diesen Eindrücken fahren wir nach Maroua in das Camp „Relais Ferngo“, wo wir die nächsten zwei Tage Zeit haben unsere Eindrücke wirken zu lassen, die Haushaltsvorräte aufzustocken und uns auf die nächsten Abenteuer in Rhumsiki vorzubereiten. 

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