Erlebnisse in 2 Welten


09. - 24. April 2011
Vitamin B Überschuss
Kribi - dieser Name steht für die schönsten Badeplätze Kameruns!



Grand Batanga (Kribi)
Grand Batanga (Kribi)

Von anderen Reisenden haben wir die Empfehlung für das „Etoile de Mer“ in Grand Batanga, etwas ausserhalb von Kribi, bekommen. Dort angekommen sind wir im ersten Moment nicht ganz sicher, ob dies wirklich der empfohlene Insiderplatz ist. Zwar gibt es auf dem Gelände ein grosses, schönes Haus mit viel Umschwung. Das Haus könnte direkt aus den noblen Ferienorten der Schweiz entstammen. Und es hat eine Beachbar-Konstruktion. Unbenutzt und nur zur Hälfte fertigerstellt. Platz zum campen hat es jedoch genug, zu unserer Überraschung ist das Gelände nicht gesichert. Keine grossen Zäune mit Eingangstor, wie wir es hier in Afrika mittlerweile gewohnt sind. Hmmm... 
Bei der Einfahrt steht eine alte Scheune die zu einer Holzwerkstatt umfunktioniert wurde. Dort finden wir auch André, den belgischen Besitzer. Er klärt uns auf, dass man bei ihm sozusagen in der Familie mitwohnt. Das Haus besitzt 4 schöne Zimmer, die er vermietet. Auch Camping sei kein Problem. Er würde für uns Kochen, sollten wir dies wünschen. Betreffend Sicherheit müssten wir uns sowieso keine Sorgen machen. Hier ist alles sehr ruhig. Die Menschen aus dem angrenzenden Dorf würden friedlich zusammen leben und er sei seit Jahren sehr gut integriert. Wir entscheiden uns hier mal zu starten. 
Im Nachhinein müssen wir sagen, dass dies eine absolut gute Entscheidung war. Und das Essen ist so gut, dass wir uns jeden Abend von André haben bekochen lassen. 
Er ist ein fabelhafter Koch und Gastgeber!
In den ersten drei Tagen haben wir super Wetter. Unser Vitamin D Tank wird schnell wieder aufgefüllt. Das Meer ist herrlich zum Schwimmen. Einfach ausspannen!
Blick vom Schlafzimmer des Haghuri aufs Meer
Etoile de Mer
Perfekter Gastgeber und Koch: André mit Tochter Milena

Oli wird nach Hause zu fliegen...
Sein Bruder heiratet und er will das Brautpaar mit seiner Anwesenheit überraschen. Corinne hat sich entschieden in Kribi zu bleiben und auf das Fahrzeug aufzupassen. Ganze sieben Tage wird Oli für seinen Trip in die Schweiz unterwegs sein. 
Was mache ich dann in dieser Zeit hier? Ist das der richtige Ort um allein zu sein? 
Bis jetzt sind keine weiteren Touristen hier. Wahrscheinlich langweile ich mich zu Tode.
Eine wichtige Entscheidung steht an.
Corinne's 7... 
Eine Woche ohne Oli in Afrika und das Haghuri ganz alleine für mich - soll ich mich freuen oder traurig sein - ich weiss es nicht. Eines steht aber fest, ich werde die Woche im Etoile de Mer verbringen. Der Entscheid hier zu bleiben fiel mir nicht leicht, da das Etoile de Mer zwar schön am Strand liegt, jedoch etwas weit ausserhalb von Kribi ist. 
Es stehen ruhige Tag an. 
Zum Glück kommt dann der verrückte mexikanische Motorradfahrer Ivan auch noch zu Gast und leistet mir die ersten Tage Gesellschaft. Gemeinsam besuchen wir den bekannten Lobe Wasserfall und die kleinwüchsigen Waldmenschen, die Pygmäen. Sie leben noch heute im Regenwald und ernähren sich von den Gaben des Waldes. So wundert es uns nicht, als wir in den beiden Dörfer nur wenige Frauen, Kinder und Alte antreffen, denn die anderen sind auf der Jagd. Affen, Antilopen, Schlangen sind für sie wichtige Eiweisslieferanten. Der Schein trügt aber, denn rasch merken wir, dass diese Pygmäen zwar noch wie ihre Ahnen im Wald leben, aber die stetigen Touristenbesuche sie verdorben haben. So ernähren sie sich heute wohl mehr von Alkohol als von wilden Tieren.   
Bevor Ivan nach vier Tagen abreist, offeriere ich allen Anwesenden im Etoile de Mer (Ivan, André mit seiner Tochter und ich) einen Schweizer Abend. Käsefondue mit Weisswein - mmmh. Bei tropischen Temperaturen geniessen wir die Gerber Fertigmischung. Der Mexikaner liebt diese Speise und freut sich wie ein kleines Kind über so viel Käse;-) Es wird ein toller Abend - dem erhaltenen Fresspäckchen aus der Schweiz sei Dank. 
So, nun bin ich wirklich alleine im Camp. Ivan ist mit seinem Motorrad weitergezogen. Er will unbedingt vor dem grossen Regen durch den Kongo. Schnell merke ich, wie mühsam es ist, alleine als Frau in Afrika zu reisen. Ständig wird man von EInheimischen angequatscht, es wird gepfiffen und geschmatzt - kurz, es ist unmöglich. Glücklicherweise gibt es da noch Michel, ein guter Freund von André. Als Mototaxifahrer bringt er mich von A nach B, zeigt mir den Fischmarkt in Kribi oder lädt mich am Sonntag zu seiner Familie und Freunden zum Biertrinken ein. So fliegen die Tag dahin. 
Endlich Dienstag und Oliver kommt zurück nach Afrika - ich freue mich. Ich packe das Haghuri und fahre von Grand Batanga nach Douala zum Airport, um Oli mit seinem mega Gepäck (hoffentlich voller weiterer Gerber Fondue‘s) abzuholen.

Was soll ich tun?
S'Haghuri und die Zeltvilla des Mexianers Ivan
Mexikaner Ivan kann das Fondue kaum erwarten ;-)
Die Erlebnisse von Oliver in der Schweiz
„Es ist 06:00 am Morgen, die Temperatur bei unserer Ankunft beträgt kalte 1 Grad. Ich wünsche ihnen einen schönen Tag und danke dass sie mit SWISS geflogen sind.“, so tönt es im reinen Züridütsch aus dem Lautsprecher bei der Ankunft in Zürich. „Hat er wirklich KALTE gesagt? Hätte ich doch nur einen Pullover bei mir;-)“. Mein Sitznachbar schmunzelt nur und meint „C‘est la suisse“. Wohl war. Die Umstellung fällt mir leicht, denn kaum aus der Maschine raus, friere ich. Nun ich bin tatsächlich wieder zurück in der Schweiz;-)

1 Grad - brrr.... c'est la suisse;-)
Zwei Tage vor der Hochzeit bin ich in der Schweiz. Genug Zeit um sofort nach Bern zu reisen und bei der Angola Botschaft ein 30 Tage Express Visum zu beantragen. Das Angola Visum ist für jeden Reisenden so etwas wir die Krönung der Visa Geschichten. Je länger man die Aufenthaltsdauer hat, desto mehr ist man angesehen unter den „Fahrenden“;-) 
Normalerweise erhält man 5 Tage Transit, wenn man vom Norden her kommt. Fast nie mehr als das. 
Ausser...man hat gute, sehr gute Freunde, die eine Unternehmung in Angola haben und die sich persönlich stark dafür einsetzen, dass du ihr Gast in Angola bist. Dafür verantworten sie sich mit einem Letter of Invitation und setzen sich persönlich mit dem Botschafter zusammen und ihn von deinem Besuch zu überzeugen. Wir sind stolz, dass uns Roli und Roberto so toll unterstützt haben. Innerhalb 24 Stunden erhalte ich die Visa für 30 Tage ausgestellt. Das ist so etwas wie ein Lotto-Sechser unter Afrika Fahrenden. 
Roli, Roberto - Danke vielmals!! 
Visa Besorgung, Transa - Einkäufe, Mittagessen mit einer Swisscom Freundin und Organisieren von Autoteilen und dass alles gleich am Ankunftstag...puahh ich bin geschafft. Umso mehr freue ich mich, als ich herzlich bei den Eltern von Corinne in Hermiswil begrüsst werde. Zum Z‘nacht gibt es Kartoffeln, Bratwurst und Gemüse - LIeblingskost!
Die Zeit bis zu meiner Weiterreise nach Chur werde ich bestens von Heidi und Aschi umsorgt, so dass ich nach acht Monaten Afrika wieder ein richtiges Schweizer Heimatgefühl bekomme. Da will ich ja fast nicht mehr zurück;-)
Es ist soweit!
Am Freitag morgen werde ich von Marianne und Paul in Hermis abgeholt um nach Chur zu reisen. Sie sind die Einzigen, die von meiner Anwesenheit in der Schweiz wissen. Marianne hat auch den ganzen Überraschungsmoment vorbereitet und mit dem Tätschmeister koordiniert. Und so, dass dieser nicht einmal etwas von meiner Anwesenheit gewusst hat. Bravo Marianne;-)
Chur 14:45
Eine Viertelstunde vor der Trauung wird vor dem Zivilstandsamt ein Tisch mit Stühlen vorbereitet. Dann der Laptop mit dem Film aus Kamerun. Er ist so gestaltet, dass eine Live Schaltung simuliert wird. Das Brautpaar mit der Hochzeitsgesellschaft sitzt um den Laptop. 
Nun schleiche ich mich, ganz in Safari Look (Pantalons, Buschschuhe, Krempe) und einem mit Regenwaldpflanzen verziertem Geschenk von hinten an. Kaum ist der Video fertig, rufe ich dann laut „DHL hier, ein Paket aus Kamerun für Frau und Herr Beccarelli!!“.
Im ersten Moment schauen mich die Leute überrascht an, bis sie wenige Sekunden später realisieren, dass das fehlende Familienmitglied vor ihnen steht...Indiana Oli ist auch da;-)
Die Überraschung gelingt. Das Brautpaar und die ganze Familie liegen sich von Gefühlen übermannt in den Armen. Jetzt kann geheiratet werden;-)))
Zur Ehre komme ich dann, als ich kurzerhand die Ringe überreichen darf. Ein toller Moment!  Vero und Mauro sind ein so tolles Brautpaar!!
Beim Apéro im Schloss Haldenstein und dem gemeinsamen Abendessen in Chur haben wir uns dann alle viel zu erzählen. Den wunderschönen Tag schliessen wir mit einem gemeinsamen Ausgang in der Stadt ab. Es wurde toll gefeiert!
Überraschung zur Hochzeit gelungen;-)
Nur das Beste für eure Zukunft!

In den nächsten Tagen komme ich dann nochmals in den Genuss von Schweizer Spezialitäten und der wunderbaren Bergumgebung. Genuss pur. Danke an Mama und Papa;-) 
Trotzdem freue ich mich, als ich dann die Taschen packe und nach Afrika zurück darf. Nicht etwa, weil ich hier weg will, sondern weil ich mich auf Corinne und meine aktuell zweite Heimat freue. In die Schweiz komme ja wieder zurück in 16 Monaten (voraussichtlich;-).
Schon beim Einsteigen, werde ich dann wieder von der Afrika Kultur eingenommen. Der Flieger ist bis auf wenige Ausnahmen von Afrikanern besetzt. Und da ist es einfach laut. In einem Bereich des Fliegers wird laut gestritten im anderen Bereich hinter mir die ganzen 6 Flugstunden laut gelacht und diskutiert. Dazwischen ärgern sich die Anderen, aber sie müssen dann doch immer wieder schmunzeln. Von drei verschiednen Seiten werde ich immer wieder in Gespräche verwickelt und überhaupt: es ist bunt, laut und lebhaft.   Afrika;-)

Bewährtes verlassen - Neues entdecken
Zurück nach Afrika!
Wieder zurück. 
I am back.
Mit zwei grossen Taschen und einem prallvollen Rucksack ausgestattet, quetsche ich mich durch die Menschenmassen beim Ausgang. Ganz stolz darauf, dass ich die Landjäger, Cervelats, Fondue's und die Engadiner Nusstorte durch den Zoll gebracht habe, verlasse ich die Flughafenhalle;-) 
Als ich Corinne mit dem Haghuri vor dem Flughafenausgang wieder in die Arme nehmen kann, freue ich mich riesig!

Kamerun in Ehren 
Nochmals zwei Tage in Kribi und wir machen uns startklar für ein neues Reiseland - Gabon. 
Nach 8 Wochen verlassen wir ein Land, das wir so richtig lieb gewonnen haben. 
Kamerun bietet gewaltig viel an Abwechslung, Natur-Schönheiten und freundliche Menschen. 
Hier haben wir viel gesehen und erlebt. (und dabei trotzdem nur ein bescheidener Teil dieses faszinierenden Landes kennengelernt).   cameroun - c'est la vie!

Cameroun - c'est la vie!
Kribi City
Die Piste lebt;-)
Buschrestaurant auf dem Weg nach Gabon
Wow, das Haghuri kommt;-))
Aktuelle Pistenverhältnisse aus dem Weg nach Gabon

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