Vai Angola! - ANG02


26. - 31. Mai 2011
Angola macht vorwärts - Beispiel Huambo
Nach über einer Woche Abenteuerfahrt durch die Mitte Angola‘s kommen wir nach Huambo. Bis vor dem Krieg galt sie als die schönste Stadt in Angola. Berge und Felsformationen am Horizont umrahmen Huambo. Schon von
Weitem kann man die Grösse der Stadt sehen. Auf der Suche nach einem zahlbaren Hotel, fahren wir kreuz und quer durch die Viertel. Von den fünf Hotels/Herbergen entscheiden wir uns für die Hostelleria Chiwewe, wo wir für 90 Franken ein einigermassen sauberes Zimmer bekommen.
Einmal mehr spüren wir, wie teuer Angola ist. Egal in welcher Stadt wir bisher gewesen sind, das billigste Hotelzimmer (knapp 1-Stern Komfort) kostet einfach 90 CHF. Auch die Preise in Restaurants erinnern an die Schweiz. Einmal mehr staunen wir, wer das bezahlen kann. Anyway, es gibt eben keine Alternativen oder touristische Infrastruktur wie z.B. Campingplätze oder günstige Gasthäuser. Noch nicht.
Das günstigste Zimmer: Wild Camp auf dem Weg nach Huambo...
...mit unglaublicher Aussicht. 

Auf der Suche nach einem Internetcafé schlendern wir den nächsten Tag durch die Stadt.
Sie macht einen modernen, strukturierten und organisierten Eindruck. Auch das angenehme Klima trägt dazu bei, in der Stadt zu verweilen. Man kann sich völlig frei bewegen und fühlt sich absolut sicher. Huambo hat Charme. Beim genauen hinschauen, kann man erkennen, wieso sie den Namen Nova Lisboa inne hatte. Das war vor dem Krieg. Hier tobte im 2002 ein 52 Tage langer Städtekrieg, wo sich die Regierungstruppen und Opposition aufs Härteste bekämpften. 

Die einst prächtige Stadt wurde stark beschädigt. Spuren davon sind heute noch zu sehen. Alte, historische Gebäude, teilweise intakt, teilweise zerstört. Der alte Palast ist nur noch ein Ruine. Die alten Hochhäuser sind bewohnt, die Einschläge von Mörsergranaten jedoch gut sichtbar. Vor ca. neun Jahren kehrte Frieden ein und nun wird kräftig aufgebaut. Mittlerweile sind wieder moderne Häuser, Geschäfte und Lokale fertig gestellt. Huambo macht vorwärts. 
Wir haben nicht das Gefühl in einer typischen afrikanischen Stadt zu sein.  
Ein Unterschied glauben wir darin, dass es hier nicht eine klassische Ober- und Unterschicht gibt, sondern auch so etwas wie eine Mittelschicht. Man sieht es daran, dass Lokale und Geschäfte auch von „ganz normal“ gekleideten Angolaner besucht werden. Nach Auskunft von Einheimischen gibt es ein gutes Gewerbe und einen florierenden Handel, der vielfach von Einheimischen betrieben wird. Die Gewerbezone (unser Hotel befindet sich darin) macht einen guten Eindruck. Die Strassen sind asphaltiert, eine grosse Auswahl verschiedener Handwerksbetriebe und Verkaufsläden, farbige, gepflegte Gebäude und reger Betrieb vom Morgen bis am Abend. 
Die Fröhlich- und Geselligkeit der Menschen hier erinnert irgendwie an den Lifestyle in Südamerika, insbesondere Brasilien. Sie sind sehr kontaktfreudig und interessiert. Und sie begegnen immer auf Augenhöhe. Wir stellen uns vor, dass die Geschichte des Landes, ihre Sprache und die Verbundenheit mit Portugal und Brasilien einen enormen Einfluss hat. Echt sympathisch.

Ausschnitt aus dem Gewerbequartier - organisiert, strukturiert.

Der Handel blüht.

Zeitzeuge.
Kriegsspuren
Es geht aufwärts.

Dame!

Selbstverständlich ist nichts selbstverständlich
Ach ja, wir sind nun den dritten Tag hier. Die Internetberichte mit Fotos sind zum Upload bereit. Aber leider scheint von den vier vorhandenen Cyber Café irgendwie keines zu funktionieren.  Wir geben auf;-) Vielleicht haben wir in Benguela mehr Glück. 
Von den Besitzern der Hostelleria erfahren wir, dass Infrastrukturen noch eine der grossen Herausforderungen im Wiederaufbau von Angola ist. Strom, Telefon, Internet, fliessendes Wasser und Supermärkte mit einem breiten Angebot sind sogar in den grössten Städten im Inneren des Landes noch nicht selbstverständlich. Und obwohl Angola ein Land mit grossem Öl Vorkommen ist, bilden sich vor Tankstellen oftmals lange Warteschlangen, weil Kraftstoffe nicht immer verfügbar sind. Geldbezug an Bankautomaten ist ebenso eine Glückssache. Vielfach hat es kein Geld im Automaten. Es heisst dann morgen, ev. übermorgen, etc. Auch wenn man es aufgrund des fortschrittlichen Erscheinungsbilds kaum vermuten würde, aber es ist wahr. 
Liebe Swisscom Kollegen, das wäre doch einen Expansionsversuch wert? ;-)

Es gibt Diesel...hoffentlich auch noch, wenn wir dran sind.
Internet - Was ist das denn?  ;-)

Graubünden lässt grüssen
Nach diesem impressionsreichen Städtebesuch in Huambo machen wir uns auf den Weg nach Benguela. Die Strecke verläuft durch die Berge ans Meer. Scenic!
„Hey Corinne, das sieht jetzt aber genau so aus wie in Graubünden. Schau mal, Nadelwälder, Seen, Berge.“, Oli ist ganz entzückt von der Kulisse. So entschliessen wir uns, bei Ucuma zur Mundundo Forest Consession abzubiegen. Auf unserer GPS Karte ist ein Camp am See eingezeichnet. Riesige Aufforstung wird hier betrieben. Neben Föhren sind vor allem die schnellwachsenden Eucalyptus Bäume zu sehen. Die Koala Bären haben sie jedoch nicht mit importiert;-) Vor lauter Bäume sieht man da den Wald gar nicht mehr. 
Das Camp besteht nicht mehr, jedoch ist der Platz am See noch immer ein Highlight. Die Umgebung und der Geruch ist wie am Crestasee in Graubünden - man könnte sagen: Durchschnaufen;-)


Graubünden? - Nein, Angola!
Auf der Fahrt zum Mundundo Camp...
...sieht man den Wald vor lauter Bäume nicht mehr.
Durchschnaufen!
Der Gesichtsausdruck verrät alles...kein Fisch zum Nachtessen;-)
Geniesse den Morgen, als wäre es der Letzte!
Weiter geht's Richtung Benguela.
So guet;-)
Nach den Bergen die Hügel vor Benguela

Relaxt und aufgetankt cruisen wir am nächsten Tag auf perfekter Asphaltstrasse, umgeben von einmaliger Bergumgebung, nach Benguela ans Meer. Bei Nancy‘s Guesthouse werden wir von der Besitzerin herzlich empfangen. Sogar WIFI - Internet verfügbar;-) 
Nun, wir sind im modernen Angola angekommen!

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