Welcome to Namibia - NAM01

16. - 26. Juni 2011
Endlich klappt‘s
Die Einreise nach Namibia verläuft völlig problemlos. Aber an etwas müssen wir uns gewöhnen: Fahren auf richtigen Strassen und Linksverkehr. Gar nicht so einfach, wenn


man seit Wochen nur über Pfade durch die Gegend kurvt. 
Vor unserem Wüstenabenteuer (manchmal tatsächlich auch wüsten Abenteuer) in Angola, haben wir uns provisorisch mit anderen Reisenden Lili und Steffen im Norden von Namibia verabredet. Genauer Treffpunkt dann per Telefon, wenn auch wir ein Netz haben. Für die erste Nacht in Namibia fahren wir Hyppo Camp in unmittelbarer Nähe der Grenze und unterhalb der Ruacana Fälle. 
Und wen treffen wir dort? Natürlich! Lili und Steffen! 
Endlich klappt‘s. Schon in Kamerun wollten wir gemeinsam bis in den Kongo unterwegs sein. Damals hat es nicht geklappt. Umso schöner, dass es dieses Mal sogar ohne genaues Abmachen funktioniert. Die beiden sind schon zwei Monate in Namibia und haben schon Einiges gesehen. So sind wir denn auch froh um Tips und Ratschläge. Der Grund warum sie von Süden wieder hoch gekommen sind, ist auch ganz einfach: Es ist echt kalt dort unten. Richtige Wintertemperaturen. Dabei ist es erst Spätherbst. Daran wollen wir gar nicht weiter denken und freuen uns auf gemeinsames Entdecken im Norden von Namibia. 
Ganz euphorisch schwärmt Steffen (ein richtige Offroad Fan) vom Van Zyl‘s Pass und danach geht‘s ins berühmte und abgelegene Kaokoveld. Ziel: zum Cunene RIver im Hartmannstal. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir uns noch gar nicht richtig mit der Gegend in Nordnamibia vertraut gemacht. Die Pläne von Lili und Steffen sind vielversprechend und die Erzählungen vom Van Zyl‘s Pass hören sich abenteuerlich an. Anscheinend ist dieser Pass einer der wahren Offroad Herausforderungen. Die Überquerung macht dich erst zu einem wahren Offroadpiloten.  
Für dieses Abenteuer heisst es zuerst richtig viel Einkaufen und den Tank bis zum Rand mit Diesel füllen. Es stehen 10 Tage in der absoluten Wildnis Namibias an. Dazu fahren wir nach Ruacana. Die meisten Menschen würden dies als winziges Nest mit zwei Läden beschreiben. Für uns ist es das Paradies. So kaufen wir denn auch den halben Tankstellenshop leer. Kaum ist Oli mit den Einkaufstaschen zurück beim Auto, kommt ihm in den Sinn, dass er etwas vergessen hat. Ab zurück zum Shop. Dieses Spiel geht viermal so. Die Einkäuferin versteht die Welt nicht mehr. Was ist denn mit dem los? Kompensationkäufe;-)

Das Haghuri und der Gecko haben sich gefunden;-)
Könntest du hier nicht kaufen?
Ein Halskette für Oliver ist dringelegen.
Die Fahrt Richtung Van Zyl‘s Pass führt uns zuerst an die fabelhafte Gegend um die Epupa Falls. Dort erleben wir, was Campingferien in Namibia heisst. Die Pisten zu den Naturhighlights und Camps sind breit und in bester Verfassung. Die vielen Campingplätze sind super ausgestattet. Jeder Platz hat eine eigene Grillstelle, es gibt warme Duschen und eine Bar mit bester Aussicht. Ein wahrer Kontrast zu unseren bisherigen Erfahrungen. Einfach geniessen!

Epupa Falls - wo das Wasser einfach verschwindet...
...und dann den Cunene River so richtig wild macht...
ohne Worte

Mutprobe am Van Zyl‘s Pass und zur Belohnung das Kaokoveld
Das wahre Abenteuer beginnt. Nach den Epupa Falls hören die Luxus-Pisten auf und es wird wieder wild und steinig. Yeah!
Die Fahrt zum Pass hoch lässt nur an wenigen steilen Stellen vermuten, dass es abenteuerlich werden könnte. Wo es hoch geht, geht es aber meistens auch wieder runter.
Und das ganz schön steil. Und steinig. Nachdem wir die erste heikle Stelle überwunden haben, glauben wir es geschafft zu haben. Natürlich wundern wir uns über diesen Pippifatz und müssen über die vielen Youtube Videos vom Van Zyl‘s Pass schmunzeln. 

Aber irgendwie beschleicht uns ein komisches Gefühl. Es war zu einfach...

Als wir dann zu einem Aussichtspunkt kommen und die Strasse im Tal sehen, wird uns denn auch erst richtig bewusst, dass das Bisherige wohl ein Kinderstreich gewesen sein muss. Wir sind auf einer Anhöhe und müssen auf kürzestem Weg einige hundert Höhenmeter runter. Und wie es sich gehört, fällt das Gelände auf der einen Seite steil zum Tal runter. Der Weg? Lose Steine und sandiger Boden. Der wirkliche Spass beginnt;-)
„Oh,oh“, so die einzigen Worte von Steffen. „Puahh, also das wird echt knifflig. Hey Corinne, schafft ihr das?“, so die Frage von Lili. Ein gegenseitiger Blick der Haghuri Teampartner genügt: „Klar. Los geht‘s“. Wir besichtigen die Passagen und bessern den Weg an anspruchsvollen Abschnitten mit grossen Steinen aus. Dreissig Minuten später ist der ganze Zauber vorbei und die beiden Teams unten. Wir verewigen uns auf einer Steintafel und suchen uns ein tolles Wild Camp. Es gibt etwas zu feiern.  Offroad Helden;-) 

Hier beginnt der Spass...
Über diesen Pippifatz haben wir noch gelacht...
...und auf einmal stehst du oben und musst dann wirklich runter...
...da solltest du echt die Lage checken...
..am Besten einfach Augen zu und durch...
...oder eben besser doch die Augen offen lassen;-)
Geschafft!
Nur noch verewigen...
und das Poserfoto machen;-)
Das Video dazu:


Der Fahrzeugcheck am nächsten Morgen zeigt, dass beim Team Steffen/Lili die Dieselvorräte wohl nicht mehr für das Hartmannstal und bis nach Seisfontein reichen werden. Teamsitzung. Wir entschliessen uns, das Marienflusstal bis zum Syncro Camp zu fahren. Die Fahrt hat sich voll gelohnt. Wie ein Schiff, gleiten wir durch ein goldgelbes Meer. Durch den vielen Regen in diesem Jahr sind die Gräser hochgewachsen. Eine faszinierende Kulisse. Das berühmte Kaokoveld.

Dream on!
Nature Orgasm pur!

Himba Zauber und der böse Leopard
Hier im Norden Namibia sind die Himbas zu Hause. Überall trifft man sie. 
Eine kleine Geschichte: Wir schlagen unser Wild Camp an einem ausgetrockneten Fluss auf. Wie aus dem Nichts tauchen sie auf und gesellen sich zu uns. Sie tanzen und singen. Einfach so. Danach sitzen wir im Kreis zusammen. Oli hat die überaus tolle Idee, Tiergeräusche aus seinem Iphone mittels Verstärker vorzuspielen. Leopard und volle Lautstärke. Von der Furcht gepackt machen die Himbas riesige Sätze zurück und wollen wegrennen. Völlig überrascht versuchen wir sie nun zu überzeugen, dass die Geräusche aus dem Lautsprecher kommen. Sie brauchen keine Angst zu haben. Nach 10 Minuten und -zigfachem Vorspielen der Geräusche beruhigen sie sich und finden es schlussendlich so lustig, dass sie nun das Iphone behalten wollen. Vielleicht kann man ja dann den echten Leoparden mit dem Elefantengeräusch vertreiben;-)   
Als wir am nächsten Morgen aufstehen, staunen wir nicht schlecht, als die Himbas unser Lagerfeuer wieder entfacht haben und sich am Feuer wärmen. 
Es ist richtig herzig, wie sie sich in Decken gehüllt, vor dem Feuer sitzen. Sie freuen sie uns zu sehen begrüssen uns herzlich. Morrow (Guten Tag). Auch wollen sie unbedingt wieder das Wundergerät sehen und Tiergeräusche hören. Moderne trifft Tradition.
Das Frühstück besteht aus Grüntee und dem letzten Paket Basler Leckerli, welches wir mit den Himbas teilen. Eindrückliche Begegnung.

Man sieht sie überall im Norden Namibias: Himbas
Wer hat Angst vor dem bösen Leopard?
Verarscht er uns?
Morrow


Kann ich das komische schwarze Gerät behalten?
Schau mir in die Augen, kleiner Weisser!
Der Kopfschmuck verrät sie.  Sie ist schon vergeben und verheiratet.
Pech ghehabt;-)
Sogar die Himba Kinder tragen wunderschönen Schmuck!

Je tiefer wir im Kaokoveld Richtung Süden reisen, je grösser werden die Lagerfeuer.
Richtig! Es wird so richtig kalt in der Nacht. Die Safaridusche (1,5 Petflasche) mit kalten Wasser am Ende des Tages ist eine Qual. Corinne macht das nichts aus, aber Oli kocht mittlerweile Wasser, damit er sich mit warmen Wasser waschen und vor dem Schlafen gehen nochmals aufwärmen kann. Die Temperaturen sind in der Nacht oftmals bei 5-7 Grad. Brrr....
Mittlerweile sind wir in Purros angekommen. Es ist ein kleiner Ort im wilden Namibia und mittlerweile berühmter Ausgangspunkt für Tiersafaris ausserhalb der Nationalpärke. 
Wir campieren auf dem Community Camp und geniessen wieder einmal eine warme Dusche. Dem Donkey sei Dank! Auch können wir 40 Liter Diesel für Lili und Steffen besorgen, so dass einer weiteren Offroad Route nach Seisfontain nichts mehr im Wege steht. 
Doch vorher besuchen wir auf Wunsch von Lili ein Himba Dorf, wo wir dann in das Geheimnis der roten Farbe eingeweiht werden. Roter Stein-Buttermischung - Schutz vor der Sonne und eine perfekte Body Lotion. Ein seit Jahrhunderten bewährtes Rezept. Hält jung, sagen sie. Leider kann ich Corinne nicht überreden, sich ab heute rot anzumalen und so jung zu bleiben;-) 
Auch das Holy Fire wird uns erklärt. Es ist so etwas wie die Religion der Himbas. Der Dorfchef ist zugleich auch der geistliche Führer. Im Holy Fire sieht er die Zukunft des Dorfes, anstehende Lösungen für Probleme in der Gemeinschaft und auch Ratschläge für die Menschen im Dorf. Das Feuer brennt täglich und ist den Himba‘s heilig.

Rechts der geheime rote Stein
Geriebener Stein mit Butter mixen...
 ...und einstreichen.
 Himba Body Lotion.
Dann noch Zauberparfüm...
...und den Verführerinblick.
Da wird jeder Himba Mann schwach;-)
Gleicht irgendwie einem Schweizer Eingeborenen.
Das Holy Fire wird vom Dorfchef persönlich bewacht.

Wüstenelefanten, nicht wüste Elefanten!
Nach der interessanten Führung im Himba Gral (Dorf) machen wir uns auf den Weg nach Seisfontain. Wir wählen eine Offroadstrecke durch die Wüste und danach entlang des trockenen Flussbetts des berühmten Hoanib Rivers. In diesem Gebiet ist das wilde Namibia zu Hause. Wüstenelefanten, Giraffen, Oryx, Löwen, Leoparden und natürlich viele Springböcke sollen sich hier aufhalten. Wir sind unter anderem auch voller Vorfreude, weil dieses Gebiet kein Nationalpark ist und eher selten befahren wird. 
Wir hoffen ganz fest auf unser Glück, die seltenen Wüstenelefanten zu sehen. 
„Wo bleiben bloss die anderen?“ fragen wir uns. Wir sind als erstes Fahrzeug vorgefahren und warten schon einige Minuten auf unsere Kollegen. „Komm, lass uns zurückfahren und nachsehen“. Kaum über den Hügel zurück, sehen wir sie. Gecko (Lili und Steffens Fahrzeug) und die Wüstenelefanten. Völlig fasziniert staunen auch wir minutenlang diesen faszinierenden und überlebenserprobten Wüstentieren zu. Glück sei Dank!





Überglücklich erreichen wir den Hoanib River. Wir driften dem Flussbett entlang und sehen viele weitere Tiere. Giraffen, Oryx, Steinböckchen, Klippschlieffer und viele mehr. Hautnah.
Kaum das Wild Camp erstellt, machen sich Lili und Oli, mit dem Tierlexikon bewaffnet, auf Erkundungstour. Überall kann man Abdrücke und Dung im Sand entdecken. Sind das nun Löwen- oder Leopardenspuren? Wir sind uns nicht ganz sicher. Aber es ist bestimmt ratsam in der Nacht nicht nach draussen auf die Toilette gehen zu müssen. 
Wieder einmal besteht Nachtessen aus Büchsenfutter. Seit Tagen ernähren wir uns von  Baked Beans, Erbsen, Corned Beef und den schrecklichen Wiener Würsten. 
Und doch freuen wir uns irgendwie jeden Abend darauf;-) 
Frisches Brot - ach wie sehnen wir uns danach! Unser Verlangen ist so gross, dass wir nun endlich das Experiment „selber Brot backen in Angriff nehmen. Unser erster Versuch endet in Brotkohle (die wirklich gut glüht). Im zweiten Versuch wird das Brot perfekt. Als Backofen dient uns eine Aluminium Pfanne. Etwas Glut, Pfanne mit Teig daraufstellen, etwas Glut auf den Deckel und 60 Minuten warten. So einfach geht‘s. Das Ergebnis = Ein Leckerbissen!
Mit viel Glück sieht man hier die Wüstenelefanten.
Sieh mal einer an!
Alles Glück der Welt!
Sie sind überall - Hornbill auch Kalaos genannt.
Im Moment haben viele der Tiere Nachwuchs.
Es gibt sie eben doch!
Die mächtigen Steinbären in Afrika;-)
Wir (naja Corinne und Lili) habens geschafft:
Das erste selbstgebackene, essbare Brot!

Zurück in der Zivilisation - 
Geld ist wieder was wert (wenn man es hat)!
Nach zehn Tagen Offroad unterwegs, erreichen wir das angepeilte Seisfontain. Wieder einmal sollten Vorräte aufgefüllt und Diesel getankt werden. Dazu benötigen wir Geld. Es soll sogar einen Geldautomaten geben. Da wir den grössten Teil unserer Namibia Dollar bei der Tankstelle in Ruacana ausgegeben haben, brauchen wir die Kröten. Wie könnte es anders sein? Der Geldautomat funktioniert natürlich nicht. Mit den noch vorhandenen Dollars tanken wir ein paar Liter Diesel und machen uns auf den Weg nach Kamanjab, dem nächst grösseren Ort. Die vermeintliche direkte Hauptpiste führt uns während Stunden nochmals durch eine wilde Landschaft und einen trockenen Fluss...hoffentlich reicht der Diesel. Er reicht. 
In Kamanjab angekommen, fahren wir zum Overlandercamp "Oppi Koppi". Wir laden unsere Batterien während zwei Tagen auf und geniessen es bekocht zu werden. Endlich können wir die vielgerühmten namibischen Megasteak‘s und Pommes Frites geniessen. Genuss pur!
Mittlerweile haben wir auch noch Geld besorgen können, das Auto getankt und im Supermarkt die wichtigsten Vorräte wieder aufgestockt. Und...wir haben uns ein 1,27 kg schweres Eland Antilopenfilet gegönnt;-) Für umgerechnet nur 9 Franken. Das macht Freude! Weitere Wild Camps mit Barbeque an der Skeleton Coast warten...
Da Lili und Steffen in eine andere Richtung weiterziehen wollen, trennen wir unsere Abenteuergemeinschaft. Lili und Steffen - Danke für die tolle, gemeinsame Zeit! 

Nochmals ein Riverdrive nach Kamanjab
Lili und Steffen - Danke für die gemeinsame Zeit!

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