Büffel nochmal !! / BOT01


14. August - 20. August 2011

Into the wild - Botswana
Es ist soweit. Heute geht's nach Botswana. Viele Reisende oder Feriengäste, die wir in Namibia getroffen haben und die dieses Land schon bereist haben, schwärmten davon. Wild - so die meistbenutzte Umschreibung unseres nächsten Reiselandes. 

Kaum die Grenze überquert, kommen wir zum bereits aus Namibia bekannten Veterinärzaun. Rohes Fleisch muss man abgeben - Prävention zur Maul- und Klauenseuche. So haben wir in weislicher Voraussicht unser ganzes Biltong noch am Morgen früh gefuttert. Daran, dass wir jedoch auch alles Gemüse und alle Früchte wegen der Gefahr der Fruchtfliegen abgeben müssen, haben wir nicht gedacht. Nach einigem Betteln dürfen wir wenigstens den am Vorabend mühsam in Würfeln geschnittenen Kürbis behalten. So, jetzt nur noch mit all unseren Schuhen auf einen in Schwefel getauchten Teppich draufstehen und danach das Haghuri durch die Desinfektionswanne fahren.  Geschafft - bereit für Botswana. 
Da muss jeder durch - Desinfektionswanne fürs Auto.

Der Eintritt nach Botswana ist problemlos. Wir sind erstaunt wie professionell die ganzen Formalitäten erledigt werden. Überhaupt erscheint uns alles sehr gut organisiert und strukturiert. Nicht umsonst zählt das Land als das fortgeschrittenste in Afrika. Eine stabile Demokratie mit starker Wirtschaft, fast keine Korruption, gut gebildete Menschen dank gratis Bildung/Schulen für die Bevölkerung, einem sehr fortschrittlichen Gesundheitswesen  und einer sehr geringe Kriminalität. Ein afrikanisches Vorzeigeland.
Botswana hat es als eines der wenigen Länder verstanden, einen gesunden Tourismus aufzubauen. Ihr Kapital, die Natur (neben den gewaltigen Diamant- und Goldvorkommen), verstehen sie bestens zu vermarkten und gleichzeitig zu schützen. 
Unsere Fahrt führt uns nach Kasane, der im Norden gelegene Kleinstadt am Zambezi River. Von hier sind es nur noch einige Kilometer zu den weltberühmten Viktoriafällen. In diesem sauberen und von Touristen gesäumten Ort füllen wir unsere Fleisch-, Gemüse- und Früchtevorräte wieder auf. Dazu gehen wir in den Spar. Genau...einkaufen im Spar... wie bei uns in Europa. In Namibia, Botswana und wohl auch in anderen Ländern im südlichen Afrika sind diese Einkaufsläden fast in jeder Stadt vorhanden. Die Einrichtung und das Sortiment steht dem in Europa in fast nichts nach. 
Einziger Wehrmutstropfen ist für uns, dass wir seit Angola keine afrikanischen Märkte mehr gefunden haben. Wo wir doch gerade dort immer Spass hatten und einen guten Kontakt zu den Einheimischen gefunden haben, ist Einkaufen nun ein förmliche Angelegenheit ohne Spassfaktor. 
Kaum sind die 7 kleinen Plastiksäcke (!) eingeladen, düsen wir los und suchen eine Übernachtungsmöglichkeit, die wir beim Toro Camp etwas ausserhalb der Stadt finden. 

Kaum die Grenze überquert, tauchen sie überall auf.
Chobe Riverfront 
Die bekanntesten Nationalparks in Botswana sind der Chobe und Moremi im Norden des Landes. Es geht soweit, dass man bei den Camps innerhalb der beiden Parks bis zu einem Jahr vorreservieren muss! 
Marianne und Kurt schon seit gestern im Ihaha Camp an der Chobe Riverfront. Auf gut Glück haben sie einen Platz erhalten. Das wollen wir auch versuchen. Um 06:00 morgens stehen wir am Gate und lösen die ersten beiden Tickets des Tages. Wir halten uns an die Safari Regel, dass wer die Tiere sehen will, früh auf der Pirsch sein muss. Die nächsten sieben Stunden fahren wir kreuz und quer herum und staunen immer wieder über die vielen Tiere. 
Morgenstimmung an der Chobe Riverfront
Rappenantilope
Zambezi River...
...Heimat unzähliger Hyppos...
...Schreiseeadler...
...Tränke für die mächtigen Büffel...
...oder Futterplatz der Riesenkingfisher.

Gegen Nachmittag erreich wir das Ihaha Camp und treffen auf unsere CH-Freunde. „Ihr seid zu spät! Ihr hättet gestern hier sein sollen“, so Kurt. „Ja, das stimmt, wir haben es nicht mehr geschafft...“, unsere Erklärung. „Nein, nein, nicht deswegen. Ist ja kein Problem. Es ist deshalb, weil wir gestern Abend einen spektakulären Lion Kill miterlebt haben. Das wäre etwas für euch Abenteurer gewesen!“ so Kurt ganz stolz. 
Seine scharfgestochene Videoaufnahme zeigt drei Löwen, die einen kleinen Elefanten attackieren und fressen. Für Marianne war dies ein absoluter Schock gewesen. Sie tröstet sich über den tierischen Verlust mit darwinistischen Naturgesetz, dass der Stärkere gewinnt. Natur pur.
Schon etwas neidisch werden wir das Gefühl nicht los, dass wir manchmal einfach zur falschen Zeit am richtigen Ort sind;-) 
Mindestens was das Übernachten im Park betrifft, haben wir Glück. Wir bekommen einen Platz zum Campen. Zum südafrikanischen Preis von umgerechnet 40 Fr./Nacht (Normal: 60.-). Wahnsinnig, was die da abkassieren...natürlich ohne den täglichen Eintritt von 35.- für zwei Personen und Fahrzeug. 
Dafür wollen wir jetzt die grosse Tiershow beim Abenddrive sehen;-)
Wir werden nicht enttäuscht. Hunderte von Elefanten und Büffel verteilen sich entlang des Rivers. Ganz zu schweigen von den vielen Impalas und Zebras. Kudus, Wildschweine, Giraffen und sogar die selten gesichteten Pferdeantilopen tummeln sich auf den Wiesen. 
Dutzende Geier kreisen in der Luft. DIe Löwen sehen wir leider nicht, sie sind jedoch bestimmt irgendwo in den Büschen und warten. Wer muss wohl heute daran glauben?

Er musste schon dranglauben.
Impala Steaks werden vor allem von Geparden und Leoparden bevorzugt
Können sie heute ihre Kleinen schützen?
...oder hat es bald ein Zebra weniger?...
Gute Taktik der Büffel: Einfach im Wasser abwarten...
oder sich als Verbund gemeinsam gegen die Löwen wehren.
Er hat auf jedenfall schon sein Nachtessen gesehen...
Es ist mittlerweile dunkel. Zurück im Camp (es liegt genau an der Wasserfront - und es hat keine Zäune...) machen wir ein grosses Feuer. Grosse Tiere fernhalten.
Leuchtet man mit der Taschenlampe im Dunkeln herum, blitzen immer wieder Augen auf. Keine 15 Meter entfernt. Büffel, Elefanten und Hyppos weiden rund ums Camp. Eventuell ist auch die eine oder andere Hyäne darunter. Fasziniert und furchtlos geniessen wir den Abend inmitten der Natur. Einzige Schrecksekunde haben wir, als Kurt vom Tisch aufsteht und noch etwas Holz nachlegen will. Im Gebüsch neben ihm grast ein Büffel, der genauso erschrocken wie Kurt einen Riesensatz zur Seite macht. Beide schauen sich mit Herzklopfen und geweiteten Augen an. Sie einigen sich auf ein kampfloses Unentschieden.

Die beste Versicherung gegen ungeliebte Tischgäste
Wehe, er rennt in die falsche Richtung.
Kurt hätte nicht den Hauch einer Chance gehabt...

Nach zwei spannenden Tagen verlassen wir den tierreichen Chobe Nationalpark. Wir verabschieden uns von unseren CH-Freunden, da uns unsere Reise in andere Gegenden Botswanas führt. 
Marianne & Kurt, es waren tolle Tage mit Euch! 
Viel Spass bei eurer weiteren Reisen durch Afrika. 
Machets guet!

Nankang zum Ersten...Goodrich zum Zweiten... 
Unser nächstes Ziel ist Maun, die Ausgangsstadt für jegliche Wildlife Abenteuer in Botswana. Der Entscheid, die Nationalstrasse anstelle der Piste durch den Chobe NP zu nehmen (ansonsten müssten wir einen 2 Tagespass und eine Übernachtung lösen), zahlt sich nicht aus. 
Nicht nur, dass wir zwei Tage lang auf einer langweilige Asphaltstrasse brettern, nein, plötzlich ertönt ein dumpfes „poofff“...wir haben einen Reifenplatzer bei 85 km/h;-((((  Mit Mühe kann Oli das Haghuri geschickt auf der Strasse halten und neben der Strasse zum Stehen bringen. Sofort wird klar, dass der hintere Reifen hin ist. 
Nankang zum Ersten...
Strassenbauarbeiter eilen sofort zur Hilfe und erkundigen sich, ob alles ok ist. Gleichzeitig helfen sie engagiert den Reifen zu wechseln. Wir schrauben unseren neuen BF Goodrich Ersatzreifen an. 
„Mann, das ist ja unglaublich. Zum Glück ist uns nichts passiert. Nun, jetzt wird es wohl teurer als die Chobe Strecke - schon wieder müssen wir einen Reifen kaufen...“, so unser Tenor. Als ob uns das Reifenpech an den Fersen; resp. am Haghuri kleben würde... 
Dieses Bild hatten wir eigentlich doch schon zur Genüge...

Damit nicht genug: Als wir die Nacht am coolen Planet Baobab Camp verbringen, klaut in der Nacht auch noch eine Hyäne einen Turnschuh von Oli. Die Spuren könnten nicht besser erhalten sein. Die Verfolgung (genutzte San Erfahrung) in Flipflops bringt kein Resultat. Der Schuh ist weg. Das Haghuri verliert seinen Finken am Nachmittag, Oli seinen in der Nacht...

Planet Baobab Camp - ein echt cooler Platz in Gwaun.
Hat den Kampf gegen die Hyäne verloren: der linke Turnschuh von Oli

Wir sind nicht allein... 
Zwei Tage später treffen wir in Maun ein. Schnurstracks steuern wir einen Reifenshop an. Überraschung! Der „Gecko“ ist auch dort. Zufällig treffen wir auf Lilli und Steffen, unsere deutschen Reisekameraden mit denen wir in Namibia schon unterwegs waren. Herzliches Wiedersehen.
Es erging ihnen ähnlich wie uns. Zwei Reifen sind kaputt und müssen gewechselt werden. Leider kann uns der Tyre Shop mit Nankang nicht weiterhelfen und verweist uns zu Tyre Max. Freundlich kümmert man sich um uns und startet sofort Telefonate. Zehn Minuten später erhalten wir von der Besitzerin schlechte Nachrichten: „Leider gibt es in ganz Botswana keine Nankang Reifen mehr. Wir müssten sie in Südafrika bestellen. Es geht eine Woche und die Lieferung müsste man auf den Reifen draufschlagen.“   Ach herrje! 
Ein wartender Kunde, der sich als Automechaniker vorstellt, empfiehlt uns vorne und hinten verschiedene Reifen drauf zu machen. „Einzig die Dimensionen müssen stimmen. Der Unterschied der Profile ist Nebensache. Die Strassenverhältnisse sind sowieso nicht die Besten. Das Differential des Landcruisers hält das problemlos aus“, so seine Erklärung. Wir sind etwas irritiert, denn nach unserem Wissen sollte man wenn möglich vier gleiche Reifen fahren.
Abwägen. 
Als dann wenige Minuten später ein Overlanderfahrzeug (Land Rover) mit vier verschiedenen Reifen ankommt, staunen wir nicht schlecht. Der Besitzer, eine Reisender aus Spanien, schmunzelt nur noch als er von uns darauf angesprochen wird. Er fahre nun seit 6 Jahren so umher. Mit allen möglichen Autoproblemchen würde er sich herumschlagen, aber nie war das Differenzial und die Reifen das Thema. Für uns reicht dies aus endlich einen Entscheid zu treffen. Zähneknirschend entscheiden wir uns für einen zweiten BF Goodrich All Terrain...langsam wird der Autounterhalt teuer;-)
Mit Lilli und Steffen haben wir uns im Safari Island Camp verabredet. Dort wollen wir die nächsten Tage verbringen, die weiteren Abenteuerreisen planen und organisieren. 
Im Camp angekommen treffen wir auch auf die beiden Schweizer Andrea und Martin. Mit ihnen hatten wir bisher nur Email Kontakt, es jedoch nicht geschafft uns zu treffen. Sie bereisen nach Südamerika, Australien, Asien nun auch noch Afrika. „Nichts wie weg“ heisst es so schön auf Nesito (Name ihres Land Rovers) geschrieben. Coole Typen. 
Unbedingt reinschauen: www.nichtswieweg.ch

In der weiteren Overlanderrunde sind auch Lusch und Bernd aus Holland vertreten. Die langreisenden sind seit vier Jahren mit ihrem mobilen Haus (riesiges Mercedes Mobil) durch Ostafrika unterwegs. Auch Rose und Michel sind da. Das belgische Ehepaar mit ihrem alten Militärlastwagen haben wir schon einmal im Busch in Namibia getroffen. 
Herzlich werden wir in die Overlanderrunde aufgenommen und sofort zum Buschpizza-Abend und Rotwein eingeladen! 

Lagerfeuerstimmung
Faszination Brotbacken!
Andrea und Martin - nichts wie weg;-)

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