Der langersehnte Augenblick ist da - Cheetah! / BOT07


17. - 25. September 2011
No problem, that‘s Africa  
Voller Begeisterung treffen wir mittags am Tswere Gate ein. Alles ist gut gelaufen. Bis auf eine Autobatterie, einen Duschsack und ein Badetuch, haben wir keine Verluste. Im Gegenteil, nur Gewinne. Bleibende Eindrücke einer unglaublichen Natur der Zentral-Kalahari. 

In Rakops, dem ersten Ort ausserhalb des Nationalparks, füllen wir nochmals unsere Dieselvorräte auf. Danach reisen wir nordwärts zum Eingang des Magkadigkadi NP. Mit einem Floss geht‘s über den Fluss, dann zum Camp. Es ist unser letzter gemeinsamer Abend. Danach reisen Susi und Roberto weiter durch die Salzpfannen in den Norden Botswanas. Und wir werden südwärts ziehen. Einmal mehr ein Grillplausch und eine Flasche aus dem Nissi-Weinkeller;-)  Revue passieren lassen. 
Die schönste Tankstellenwartin Afrika arbeitet in Rakops
Kalahari reflektieren...
...ihn fanden wir cool - Sekretär Vogel.
Auch die beiden Streithähne bereiteten uns Zuschauervergnügen.
...so herzig...

Bevor wir uns am Morgen trennen, müssen wir nochmals den Fluss überqueren. Wie es denn so sein soll, erleben wir nochmals eine richtig amüsante Afrika Story. 
Die beiden sympathischen Flösserinnen begrüssen uns herzlich. „Ja, ja beide Fahrzeuge auf‘s Floss. Geht schon. Wir schaffen das“, die lächelnden Worte der hübscheren der Beiden. „Ähm, bist du sicher? Ich meine du hast nur zwei kleine Aussenbordmotörchen...“.
Mit einem Schmunzeln und Augenzwinkern wird unsere Frage quittiert. 
Beide Fahrzeuge sind drauf und die Motörchen laufen auf Hochleistung. Natürlich bewegt sich das Floss keinen Millimeter. „Wir müssen uns nur richtig abstossen. Hier sind Holzstäbe. Alle müssen mithelfen.“  Hau Ruck!
Nur wenige Zentimeter bewegen sich die fast sieben Tonnen. Gerade so viel, dass man nicht mehr runterfahren kann und aber auch nur so viel, dass wir nicht vom Ufer loskommen. 
Nun, wir stehen vor einer Entscheidung: Soll Susi den Gill anrufen?
MIt ihrem Schmunzeln verrät sie: „Ach was - das machen wir selber! Wir sind doch keine Gill Touristen mehr;-)“ 
Ganze 30 Minuten Kraft-Ausdauersport steht uns bevor. Das Floss bewegt sich Zentimeter um Zentimeter. Wahre Teamleistung.  
Damit wir dann auch wirklich über den Fluss kommen, springt Oli wagemutig ins Wasser und hilft mit zusätzlichem Strampeln. Zum Glück sind die Krokodile einige hundert Meter weiter oben im Fluss zu finden;-) 
Mit diesem typischen Afrika Erlebnis findet unsere gemeinsame Reise ein tolles Ende.
Susi und Roberto, wir wünschen Euch weiterhin eine tolle Zeit in Botswana!

Danke - es waren coole Tage mit Euch im Busch!
Das Floss.
...und schon wieder stossen...
Der dritte Aussenborder hat gut lachen...
...da wusste er noch nichts von den Krokos:-)

Wieder allein auf uns gestellt...
Nicht schon wieder nach Maun...
Unser nächstes Ziel ist der Transfrontierpark in der Kalahari Desert, im Südwesten Botswanas. Es ist ein riesiger Nationalpark, den sich Botswana mit Südafrika teilt. Der Tierreichtum und insbesondere die roten Dünen machen diese Gegend speziell. 
Um uns darauf vorzubereiten wollen wir nach Ghanzi fahren, der letzten Stadt vor der Wüste. Dazu können wir entweder die langweilige asphaltierte Autostrasse über Maun nehmen oder nochmals durch die Zentral-Kalahari fahren. Keine Frage - Busch!

Was würdest du bevorzugen?
Asphalt oder Busch?
Uns stehen wieder 500 Kilometer durch wildes Niemandsland bevor. Doch dieses Mal sind wir als einzelnes Fahrzeug unterwegs. Da der Norden der Zentral-Kalahari eher besucht wird als der Süden, würde man uns bei einer Panne wohl eher finden. 
Vielleicht sogar schon nach einer Woche oder so;-)
Zurück in Rakops stocken wir unsere Vorräte wieder auf und übernachten beim Zewe Hotel auf dessen Campsite. Am nächsten Morgen starten bei Tagesanbruch. Zurück am Matswere-Gate werden wir freundlichst von den Parkhütern begrüsst. Sie erkennen uns sofort wieder. Bedeutet das, dass doch nicht allzu viele Touristen kommen und gehen? 
Hoffentlich macht das Haghuri keine Zicken. Vorsorglich hat Oli den Trip mit seinen Eltern  abgesprochen. Sollten wir uns nach 7 Tagen nicht melden, sollen sie bitte die Nationalpark Verwaltung informieren und einen Suchtrupp losschicken. Essen hätten wir für sicher zwei Wochen dabei. Wasser für vielleicht 9 Tage. Im Notfall würden wir uns zu den Gnu‘s und Oryx an ein Wasserloch gesellen und mittrinken.
Back into the wild!
Zauberhafte Abendstimmung
In der Buschküche wird gerade frisches Brot zubereitet...mmhhh

Es werden weitere fünf Tage in dieser Naturpracht. Wir fahren über zur Leopard Pan, durch das Passarge Valley, zur San Pan, Piper Pan und dann nach „Tss-adi“ (Xade), bevor wir dann den Park verlassen.  
Schon der erste Abend beschert und grosses Tierglück. In der Sunday Pan sehen zwei wunderschöne Löwen am Wasserloch. Das Männchen ist richtiger Kalahari-Vorzeigelöwe. Mit seiner grossen schwarzen Mähne gehört er zu einer weltweit einzigartigen Gattung. Fängt ja gut an;-)
Schau mir in mein Auge...Grizzly...
Groaarrr....
Kalahari Löwen - die schönsten der Welt!

„Stück Holz oder wirklich eine Cheetah!“
Auch wenn überall gesagt wird, dass die Kalahari voller Löwen und anderen Raubtieren ist, braucht es viel Glück und Geduld um sie zu sehen. Und ein scharfes Auge. 
Es ist gar nicht so einfach, die versteckten Tiere in der Distanz zu erkennen. Denn wenn wir in die Ferne blicken, sehen wir vielfach nur noch ein Flimmern. Der ganze Horizont scheint sich zu bewegen. Und wenn man unbedingt ein Tier sehen will, sieht man dann auch eins. Wenn auch nur als Fata Morgana. 
Und doch entwickeln wir mit der Zeit ein erweitertes Sehverhalten. Mittlerweile ist uns oft möglich, Tiere von weitem zu erkennen. Obwohl sich der erhoffte Löwe oder Leopard meistens als Stück Holz, Grasbüschel oder als Gnu entpuppt;-)
Es ist der dritte Tag und wir befinden uns mittlerweile in der Piper Pan. Game Drive. 
„Stop, stop!!  Luag dört - en Gepard“, Corinne ganz aufgeregt. 
„Ha, ha das ist bestimmt ein knorriger Ast! Wäre ja gelacht wenn wir noch einen Geparden sehen würden“, so Oli ganz resigniert. 
„Luag - dört im Busch mit amana Kliina“, so die hartnäckige Corinne. 
Oli nimmt den Feldstecher, blickt angestrengt an den Horizont und runzelt die Stirn. 
„Tatsächlich! Wow, das du das gseh häsch. Sperberauga!“ 
Eine ganze Stunde beobachten sich Gepard (Cheetah) und die Haghuri Insassen gegenseitig, bevor Mama Gepard sich mit seinen zwei Teenie-Leoparden aus dem Busch traut. Futtersuche.
Oli sitzt mittlerweile regungslos mit der Kamera „bewaffnet“ auf dem Dach, während Corinne ganz gebannt mit dem Feldstecher das Näherkommen der wunderschönen Tiere verfolgt. Plötzlich biegen nach links ab und kommen direkt auf uns zu. Als sie zwanzig Meter vor dem Auto auftauchen, ist es dann Oli plötzlich etwas mulmig auf dem Dach. „Hmm, greifen Geparden eigentlich auch Menschen an wenn sie Hunger haben? 
Aufs Autodach könnten sie ja problemlos rauf klettern...“ so seine Gedanken.  
Der Puls steigt und sinkt sogleich wieder, als Mama Gepard desinteressiert an uns vorbei schlendert. Doch die beiden Halbwüchsigen sind sehr neugierig und halten alle zwanzig Meter an um uns zu beobachten. Herzig! 
Mit Geräuschen, einem leisen Quicken ähnlich, ruft die Mama ihre Jungs zu sich. Zögernd folgen sie ihr, bis sie die Strasse überquert haben und die Pan (riesige Grassfläche) erreichen. Mama Gepard hat Strausse entdeckt. Die Kleinen müssen lernen, wie man sich anschleicht. Aber die haben alles andere im Sinn. Immer wieder rennen sie weg und spielen herum. Mama wird es dann schon richten;-) 

Unser erster Gepard in Afrika
...wir sind hin und weg von der Schönheit und Grazie...
Ein neuer Usain Bolt...
Die Teenie-Geparden sind ja echt putzig
Jetzt nehmt euch endlich zusammen!
 Ihr müsst endlich lernen wie man Strausse jagd!

Mittlerweile ist tiefe Dämmerung und wir können die Geparden nur noch schwach erkennen. Die Strausse sind noch immer sechs an der Zahl und sehen relativ unbesorgt aus. Wir wollen die Tiere nicht weiter mit unserer Anwesenheit stören und überlassen ihnen die Nacht. Werden es morgen immer noch sechs Strausse sein?


Immer der Reihe nach...zuerst die Kudu‘s
Bevor wir nach „Tss-adi“ aufbrechen, besuchen wir frühmorgens noch die Piper-Wasserstelle. Es ist spannend zu sehen, was Rangfolge heisst. Während die stolzen männlichen Kudu‘s trinken, haben die anderen zu warten. Langsam traut sich ein Wilderbeast (Gnu) heran und wird geduldet. Aber erst nachdem die Kudu‘s fertig sind, dürfen die anderen Gnu‘s dazukommen. Nach ihnen kommen die weiblichen Kudu‘s an die Reihe, danach Springböcke, der Schakal, die Guinea Fowls und am Schluss die Geier. Alles hat seine Ordnung. Nur einer hat sich nicht an die Regel zu halten: Der König der Tiere. An diesem Morgen ist wenig durstig und zeigt sich auch nicht am Wasserloch. 
Die anderen sind froh darüber;-).

Die ersten am Wasserloch...die grossen Kudu's
...dann die Gnu's
Schön hinten anstellen...wir kommen gleich dran...
...jetzt dürfen die weiblichen Kudu's ran...
...der Schakal hat das Wasserloch für sich allein...
...bevor dann die Geier ihren Anspruch wahrnehmen.
Und was ist mit mir?  
Nicht schon wieder....Nankang zu Zweiten
Wir haben es mal wieder geschafft. Die zweite Zentral-Kalahari Durchquerung liegt hinter uns. Über eine schreckliche Sandpiste quälen wir das Haghuri 75 Kilometer zum Abzweiger nach Ghanzi. Kaum auf die Hauptpiste abgebogen, zieht der Wagen ständig nach links. 
„Nicht schon wieder. Es ist kaum zu glauben!!  Mist, wieder ein Plattfuss!“ 
Tatsächlich. Beim Nankang vorne links ist die Luft draussen. 

ohne Worte
...

„Da heisst es wohl: Selber reparieren! Wir sind eben keine Gill-Touristen;-)))“ so Corinne schmunzelnd. Bei vierzig Grad Hitze, viel Wind und Staub, macht er sich an die Arbeit. Zehn Minuten später ist alles klar. Die nächsten 100 Kilometer hält die Reparatur. Kaum auf dem Camp beim Kalahari Arms Hotel in Ghanzi angekommen, ist der Reifen wieder platt. Verzweifelt versucht Oli den Reifen zu flicken, aber es will nicht klappen. 

Es braucht echte Profis. So bringen wir den Nankang am nächsten Tag in eine afrikanische Hinterhofgarage „Tyre Repairs“. Der Chef schaut sie den Reifen an und meint trocken: „Hoppla - grosses Loch! Aber kein Problem. Ist zu reparieren. Wo wollt ihr genau hin?  Was, ihr wollt durch den Transfrontier Park - Da wäre wohl besser ein neuer Reifen zu nehmen.“ 
Nicht schon wieder...
Beim Nachfragen versichern uns die anderen Pneuflicker, dass der reparierte Reifen die Strapazen durch die Dünen überstehen wird. Wir müssen uns das zuerst überlegen. 
Da wir das Haghuri auch noch zu Kali Motors bringen müssen um die Schaltung neu zu justieren, bitten wir Kali, ein sympathischer Pakistani, auch noch um seine Reifen-Meinung. Er betrachtet die zwei Löcher und ist überzeugt, dass die Reparatur durchaus halten wird. So lassen wir den Reifen mit Pads, Gummisand und SuperGlu zusammenflicken. Hoffen wir das Beste...
Die nächsten drei Tage sind wir in Ghanzi. Es ist eine lebendige und relaxte Kleinstadt. Abends tönt von überall her Musik. Das Kalahari Arms Hotel ist so etwas wie das Stadtzentrum und der ruhende Pol der Stadt. Rundherum sind Supermärkte, Chinesen-Läden oder afrikanische Hair Saloons. Auf der Strasse sieht man Menschen verschiedenster Herkunft: Herreros, San-People, Basarwas, Khalagadis und weitere Afrika-Ethnien leben hier friedlich gemischt mit Pakistanis, Indern, Chinesen und Weissen zusammen. 
Das beste Beispiel erleben am Freitagabend Einkauf. Alle Geschäfte sind geragelt voll. Speziell im Choppies, wo vor allem Locals ihre Lebensmittel einkaufen, geht die Post ab. In den Warteschlange an der Kasse wird getratscht, gelacht und ständig mit einem entwaffnenden Lächeln gedrängelt. Als einer der Drängelnden über einen Einkaufskorb stolpert, sich am Gestell mit Süssigkeiten festzuhalten versucht, dennoch hinfällt und dabei das Gestell mitreisst, wird von allen Seiten her gelacht. Selbst der Unglückliche muss lachen und stellt sich dann wieder hinten an. Keine(r) ist böse oder aggressiv. Afrika! 




Der Aufenthalt in Ghanzi bedeutet für uns vor allem Wäsche waschen, das Haghuri auf Vordermann bringen, Vorräte aufstocken und Reiseblog schreiben. 
Und wieder ein bisschen relaxen. Dabei sind der Pool und die warmen Duschen wahrer Luxus für uns;-)

Unser nächstes Abenteuer wartet schon: Mabuasehube und der Transfrontierpark! 


Bevor es wieder losgeht, haben wir noch ganz viel zu tun.


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