Staubtrockene Geschichte und uralte Viecher / BOT04

04. - 11. September 2011
Durch die grössten Salzpfannen der Welt  
Nachdem wir viel Zeit im Norden Botswanas verbracht haben, ist es Zeit südwärts zu ziehen.  
Von Maun geht‘s wir Richtung Nata. Bei Gweta biegen wir ab und fahren quer durch die grössten Salzpfannen dieser Welt nach Kubu Island. 
Dabei handelt es sich um riesige, flache Ebenen inmitten von Buschlandschaft. Während der Regenzeit sammelt sich viel Wasser in den Pfannen. Es ist dann die vorübergehende Heimat für riesige Herden von Zebras, Impalas und anderen Antilopenarten. 
Aktuell ist jedoch Trockenzeit und die Landschaft ist eine unbarmherzige Staubwüste. Der verkrustete Boden wird von einer dicken Schicht feinstem, weissen Sandstaub bedeckt. Es ist die Art von Staub, die durch alle Ritzen des Fahrzeugs dringt und im Innern überall eine feine Schicht hinterlässt. Sich dagegen wehren ist unmöglich. 
Der Traum eines jeden Overlanders;-) 
Es ist Mittagszeit und die Sonne brennt unerbittlich nieder. Man hat das Gefühl sie würde sich gerade mal ein paar hundert Meter über uns befinden. Der weisse Staub reflektiert das Licht und verwandelt die Umgebung in eine kontrastlose Welt. Schaut man an den Horizont, verschwimmt die ganze Landschaft vor den Augen. Alles flimmert und durch den weissen Staub entsteht der Eindruck, als würden wir uns in einer riesigen Winterlandschaft befinden. 



Inmitten der riesigen Salzpfannen gibt es eine „Insel“, die aus Buschlandschaft, riesigen Felsformationen und vielen der gewaltigen Baobabs besteht - Kubu Island. 
Es ist ein weiteres Naturphänomen. Von den Felsen hat man eine gewaltigen Blick über die Salzlandschaft. Wow!
Wir verbringen die Nacht auf einem Campingplatz (dessen Preis leider nie gerechtfertigt ist...) und geniessen einen unglaublichen Sonnenuntergang. Der anschliessende Sternenhimmel ist so gewaltig, wie er wohl nur auf der südlichen Hemisphäre zu sehen ist. 


  
Gewaltige Viecher - White Rhinos in der Khama
Auf der Fahrt nach Gaborone im Südosten des Landes, wollen wir unbedingt die Khama Rhino Sanctuary in Serowe besuchen. Dort sind die letzten Nashörner Botswanas zu Hause. Kurz bevor wir die Salzpfannen verlassen, sehen wir riesige, abgesperrte Gebiete. Hochsicherheitszone ist auf Schildern zu lesen. Wir folgen dem signalisierten Weg weg vom Gebiet und kommen auf eine Asphaltstrasse, die uns in eine Kleinstadt führt. Mitten im Nirgendwo gibt es Einkaufszentren, schöne Häuser und ein gigantisches, modernes Hospital. Ein Blick auf die vielen angeschriebenen Pick-Ups genügt und uns wird sofort klar, dass wir uns in einem der wichtigsten Orten des Landes befinden. Aufkleber mit deBeers, Canadian Diamond Company, amerikanische Unternehmen, Debswana und viele andere sind zu lesen. Wir befinden uns in der Zone der grössten Diamantenminen des Landes. Der Reichtum Botswanas. 
So ist es auch ein deBeers Fahrzeug, das uns beim Überholen gleich noch ein bleibende Erinnerung in der Frontscheibe hinterlässt. Wieder ein Sprung. Es ist der Vierte;-)
Nach langer Fahrt erreichen wir endlich die Khama Rhino Sanctuary. 
Freundlich werden wir von den Wildhütern und Armeeangehörigen begrüsst. Welcome!
Sie würden hier einen der grössten Schätze des Landes bewachen. „Noch mehr Diamanten?“, so Corinne‘s Frage. „Nein, nein, wir beschützen die letzten Rhino‘s von Botswana“, kontert der Colonel mit einem Lachen. „Aktuell haben wir ca. 39 Nashörner und ganz viele andere wilde Tiere. Geniesst die Zeit und macht viele Fotos!“
Im kleinen, aber feinen Reservat fühlen wir uns auf Anhieb wohl. Interessant ist es für uns auch zu wissen, dass es eines der wenigen Naturprojekte ist, die von schwarzen Einheimischen initiiert, aufgebaut und finanziert wurde. Viele Anwohner aus Serowe seien beteiligt und heute stolz auf ihre Investition, so die Leiterin der Sanctuary. Sympathisch.
Die kommenden zwei Tage gehen wir frühmorgens uns abends auf die Pirsch und können uns an den Urzeitviechern kaum sattsehen.   





Vorbereitung zur Zentral-Kalahari Durchquerung
Es ist der neunte September und wir haben es bis nach Gaborone geschafft. 
Im City Camp beziehen wir unser Lager im Zentrum der Stadt. Wobei Zentrum nicht im herkömmlichen Sinn verstanden werden kann. Von einer kleinen afrikanischen Stadt, ist Gaborone in den letzten Jahren schnell und fast schon willkürlich gewachsen. So gibt es keine klar verständliche Quartiereinteilung, sondern die Stadt ist irgendwie überall. Ohne GPS wären wir verloren. Hier ein paar neue Geschäftshäuser, da staubige Läden, dort ein Einkaufszentrum und daneben  schönen Häuser. Und mittendrin, umgeben von Autostrassen, Brücken und Eisenbahn ist eine ruhige Zone. Dort befindet sich unser Camp und das berühmte Restaurant „Bush n‘ Bull“.  
Morgen sollen Freunde aus der Schweiz ankommen. Susanne und Roberto.
Gemeinsam mit ihnen wollen wir das zweitgrösste Naturreservats der Erde, die Zentralkalahari, durchqueren. 
Doch vorher müssen wir uns und das Haghuri fit machen.Unser Auto macht mal wieder ein neues Geräusch. Klick, Klick, Klack. Vom Betreiber des Camps erhalten wir die Empfehlung für „Chouhan Motors“. Beim Hinfahren haben wir die Befürchtung, dass es sich um einen Chinesen handeln könnte. Nachdem wir auf dem Weg dorthin die chinesischen Werkststätten und die Arbeitsweisen gesehen haben, wollen wir ihnen das Haghuri lieber nicht anvertrauen.
Wir haben Glück und es handelt sich um eine professionelle Hinterhofgarage, die einem indisch abstammenden Afrikaner gehört;-) Sofort machen sie sich an die Untersuchung und finden das Problem. Das Haghuri hat‘s im Kreuz, besser in den beiden Kreuzgelenken in der vorderen Kardanwelle. Diese müssen ersetzt werden. Dazu kommt noch ein kompletter Service. Am nächsten Tag kümmern sich die Chouhans liebevoll ums Haghuri, so dass unser Vehikel bereit für die grosse Expedition ist.  


Jetzt heisst es nur noch genügend Vorräte einkaufen. Das Metsef Shopping Center ist genau das richtige. Der XXL-Megastore ist ein wahres Einkaufsparadies. Dagegen sind unsere Cash & Carry Läden in der Schweiz gerade ein Krämerladen. Oli gefällt‘s;-) 
Immer wieder muss er auf Corinne‘s Weisungen die riesigen Packungen wieder aus dem Einkaufswagen nehmen und zurückstellen, da es im Auto gar nicht so viel Platz hat...
Nach über zwei Stunden ist es geschafft. 
Verhungern werden wir in der Kalahari bestimmt nicht...
Die Ankunft von Susi und Roberto feiern wir im Bush n‘ Bull bei Bier und Grillfood. 
Es ist Freitagabend und dass bedeutet Africa Party. Am Wochenende geht hier die Post ab. Die kleine Disco und grosse Bar ist proppenvoll mit Locals. Alle erdenklichen Style‘s sind anzutreffen. Amerikanischer Gangster-Rapper, English-Gentleman, Namib-Cowboy bis zur Disco Queen und Black Lady Gaga - jede/r feiert das Wochenende. 
Die Stimmung ist fröhlich und es ist keine Aggressivität zu spüren, obwohl Alkohol in Mengen fliesst. Auch wir haben schon mehrere Gläser Gerstensaft in uns, als bei Corinne und Susi die Feierlaune richtig ausbricht.  So sitzen Roberto und ich plötzlich alleine beim Bier, während die Damen ihre Bodies im Discofieber bewegen. Lustig ist es für uns zu sehen, wenn die einheimischen Disco Queens unseren weissen Hühnern beibringen wollen, wie man in Afrika tanzt. Herrliche Szenen!  

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