Zurück in der organisierten Welt / ZA02


06. Oktober - 12. Oktober 2011
Upington - Sakkie‘s Arkie 
Entlang den Ausläufern der Kalahari Wüste reisen wir nach Upington. Die asphaltierte Schnellstrasse führt uns zweihundert Kilometer schnurgerade mitten durch die Dünentäler hindurch. 

Autofahren ist dabei so langweilig und einschläfernd, dass es gerade deswegen zu einer grossen Herausforderung wird. In Upington angekommen, sind wir zurück in der Zivilisation. Die mittelgrosse Stadt am Tor zur Kalahari liegt am Oranje River und macht einen modernen, pulsierenden Eindruck. Wir fahren zu Sakkie‘s Camping. Herzlich werden wir von Theo empfangen und bekommen einen super Campingplatz, direkt am Oranje River. 
Definitiv Abschied nehmen wir vom Busch, als wir auf Sakkie se Arkie (Sakkies Arche) auf den Sundown Cruise gehen. Mit einer Flasche Weisswein und bei südafrikanischer Schlagermusik geniessen wir Südafrika.
Nach zwei Tagen finden wir uns in dieser neuen (alten)  Welt zurecht und wollen an die Westküste aufbrechen. Doch vorher taucht Theo auf und bietet uns an, dass wir das Fahrzeug während unserer Afrikapause auch bei ihnen stehen lassen können. Es kommt in eine Garage, werde gewartet und bei unserer Rückkehr instand gestellt, versichert uns Theo. Das ist natürlich sehr nett, aber zu dem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, ob wir das Haghuri verschiffen oder in Afrika stehen lassen. Zuerst fahren wir nach unten, ans Kap der guten Hoffnungen. Wer weiss, vielleicht wendet sich das Blatt noch und wir können weiterreisen... 

Die Fahrt durch die Ausläufer der Kalahari nach Upington
Sunset Cruise 
Wir sind zurück. Bei Wein und Schlager feiern wir;-)

South African West Coast 
Für die mehrere hundert Kilometer lange Strecke durch die Karoo an die Küste finden wir keinen Ausdruck mehr;-) Bis auf das wechselnde Wetter (von Sonnenschein zu Regen), der Abfahrt vom Vanrhyns Pass und einige wenigen Blumenfelder sieht alles gleich aus. 

Durch die Karoo
...das riesige LAnd der südafrikanischen Farmer.
Action auf der langweiligen Strecke...der Vanrhyns Pass

Fährt man hier jedoch im August/September durch, ist die ganze Landschaft ein einziges Blumenmeer und leuchtet in den verschiedensten Farben. Aber leider ist es Oktober...;-)
Nach zwei Tagen und endlos scheinenden Kilometern erreichen wir endlich die Lamberts Bay. Nach monatelangem Busch freuen wir uns auf das Meer. 
Kaum im Karavanpark (Campingplatz in Afrikaans) angekommen, wollen wir baden gehen. Nach einigen zögerlichen Versuchen geben wir es auf. Der Atlantik ist vielleicht gerade mal 12 Grad warm. Brrr...
So ändern wir das Programm und besuchen die Halbinsel „Voeleiland“ in der Bucht. So kann Corinne in ihrem Vogelbeobachtungsbuch noch ein paar Kreuzchen machen. Mittlerweile hat sie schon über hundert verschiedene Vogelarten im südlichen Afrika entdeckt;-) 

Wieder am Atlantik bei Lamberts Bay.
...eine kleine Stadt die von der Fischerei lebt.
...und von der Vogel Insel.
Corinne's Foto Paradies;-)
Sundown

Wir retten die Welt (der Schildkröten)
Unsere Routenplan ist die Strecke entlang der Küste bis nach Kapstadt. Dabei wollen wir den West Coast Nationalpark besuchen. Auf dem Weg von Lamberts Bay nach Langebaan fallen uns zwei Dinge besonders auf. Die gigantisch langen Erz-Eisenbahnzüge mit bis zu 340 Waggons und vier Kilometer Länge, vollbeladen mit Eisenerz. Und viele Schildkröten, die todesmutig die Strasse überqueren. Immer wieder sieht man beschädigte Panzer an der Seitenlinie. Denen muss man doch helfen! Wir machen uns stark für sie;-) 
So halten wir immer wieder an und helfen ihnen über die Strasse. Nachdem wir über ein Dutzend Mal unser eigenes Leben für die Schildkröten aufs Spiel gesetzt haben (wir sind eben richtige Helden;-), geben wir die Rettungsversuche auf. Sonst kommen wir nie in unserem nächsten Camp an. 
In Langebaan-Karavanpark angekommen, nimmt Oli seinen ganzen Mut zusammen und geht im kalten Meer schwimmen. Keine Minute lang... 
Bei Bier und Snacks verbringen wir etwas Zeit am Strand bei einem wunderschönen Sonnenuntergang. Bei der Frage nach dem Haghuri sind wir noch nicht weiter. Da wir nach unserer Rückkehr eine Vortragsreihe machen möchten, würde die Möglichkeit das Auto hautnah zu bestaunen und betasten, die authentische Wirkung verstärken. Andererseits ist eine Verschiffung nicht gerade billig. Wir verschieben diesen Entscheid nach Kapstadt, wo wir uns persönlich bei Reedereien informieren wollen. 
Die armen Dinger leben gefährlich.
Doch wir sind für sie da.
Stimmung in Langebaan
Einfach nur geniessen. 

„Ich will diese Schlange jetzt nicht essen“
Der West Coast Nationalpark ist ein klassisches Beispiel für „South African Wildlife“. Eine unglaublich schöne Landschaft, grosser Tierreichtum, asphaltierte Strassen und an den Pic Nic Spots stehen mindestens zehn Grillplätze. Alles ist gepflegt und sauber;-)
Einmal daran gewöhnt, ist es bereichernd. Die vielen Informationsstände helfen uns zu orientieren und auch etwas über die Tiere zu lernen. So stellen wir selber fest, dass wir noch aufmerksamer beobachten.  
Der Park besticht durch seine riesige Lagune, deren Wasser türkisfarbig schimmert, wie man es sonst vor allem aus der Südsee kennt. Dahinter brandet der Atlantik mit grosser Wucht an felsverzierten Stränden. Das Gebiet ist die Heimat von vielen Vogelarten, verschiedensten Schildkröten und Schlangen. Und genau von diesen beinlosen Wesen sehen wir ganz viele. Immer wieder entdecken wir am Strassenrand die gefährliche Puffotter. Tot und lebendig. Gemäss einer Parkwächterin ist es eine besonders gute Zeit diese Schlange mit den längsten Giftzähnen der Welt hier zu sehen. Sie sonnen sich auf dem warmen Asphalt. Manchmal zu lange. Bremms - platsch... 
Wir haben Glück und überfahren keine dieser wunderschön gezeichneten Tiere. 
Oli, jetzt nur nicht sentimental werden...du hast noch immer eine Wette einzulösen...
Als wir gegen Abend zum Gate zurückfahren, liegt ein Prachtexemplar auf der Strasse. Sofort halten wir an und unser Held stürzt sich aus dem Wagen. 
Corinne: „He Indi, die Kamera kannst du hier lassen. Du brauchst die Machete. Oder willst du die Schlange mit dem Blitz erblinden lassen und dann erwürgen?“ 
„Du bist ja lustig. Das ist eine der gefährlichsten Schlangen der Welt. Und sie beisst blitzschnell zu. Und sowieso muss ich die ja zuerst kennenlernen.“ so Oli‘s angsterfüllte Antwort. 
Die Schlange kriecht zum Strassenrand und macht zischende Geräusche. Zschh...

Hau ab, scheint sie sagen. Vorsichtig nähert er sich ihr. Das scheint sie nicht besonders zu mögen. Nach ein paar Warngeräuschen verzieht sie sich ins Gras und will abhauen. Mindestens ein letztes Foto...gar nicht so einfach...
Und so verpasst Indiana Oli eine weitere Möglichkeit seine Wette endlich einzulösen. 
„Und was sollen deine Kollegen von dir denken. Angsthase??“ witzelt Corinne, die im sicheren Auto geblieben ist. „Hmm, vielleicht auch Tierfreund? Und sowieso brauchen wir ja noch eine Herausforderung, wenn wir für den zweiten Teil wieder nach Afrika kommen!“ so die verlegene Antwort nachdem es nun etwa 8:0 für die Schlangen steht. 
Die WCNP Lagune
Und hinter dem nächsten Hügel brandet der Atlantik
Gefährlicher Standort
Junge Strausse flitzen entlang der Strasse  
Sie hat Hunger.
und Oli hat doch keinen Hunger mehr...

Seid meine Gäste - Willkommen in Kapstadt!
Kapstadt und das Kap der guten Hoffnungen ist nah. 
Als wir im Caprivi Strip waren, haben wir im Ngepi Camp Peter kennengelernt. Er ist ein richtiger Abenteurer und Buschmann, der früher in verschiedenen Ländern im wilden Afrika als Konsul gearbeitet hat. Seit einigen Jahren lebt er in Kapstadt. Er hat uns angeboten bei ihm zu wohnen, sobald wir Kapstadt erreichen.
Mit schweizerischer Zurückhaltung und den Gedanken, dass wir auf keinem Fall jemandem zur Last fallen wollen, rufen wir ihn an. Er freut sich riesig über den Kontakt.
„Kommt einfach vorbei. Ich habe euch ja angeboten bei mir zu bleiben. Das Gästezimmer ist sofort bereit. Bitte seid nicht so zurückhaltend.“ Immer wieder überrascht uns die Freundlichkeit und Gastfreundschaft von in Afrika lebenden Menschen. Noch immer ist es für uns nicht selbstverständlich, dass dich jemand, mit dem du im Busch gerade mal einen Tag verbracht hast, nach Monaten noch kennt und seine Einladung wiederholt. Wir nehmen natürlich sehr gerne an;-) 
Angekommen in einem Vorort von Kapstadt folgt eine herzliche Begrüssung! 
Peter hat heute Geburtstag. So feiern wir zusammen bei einem Sushi Essen und feinem Kap-Wein. „Bleibt so lange wie ihr wollt und euch organisiert habt!“ 
Als Kenner von Kapstadt hilft uns Peter mit Tips uns zurecht zu finden. 
Peter, vielen Dank für deine ausserordentliche Gastfreundschaft. 



Mmmhhh...
Peter, vielen Dank!


Finde spannende Abenteuer-Geschichten aus Afrika:

Shaghuri-Partner